Kurzfristig 2 Terminhinweise:
Am 11.09.2014 werde ich Gast sein in der Talkshow von Maybrit Illner, das Thema ist „Bieten, mieten, tauschen – Macht das Internet unsere Jobs kaputt?“.
Die weiteren Gäste:
Jeremy Rifkin – Visionär, Ökonom, Bestsellerautor u.a. Das Ende der Arbeit, Die Empathische Gesellschaft, Die Dritte Industrielle Revolution, Die Nullgrenzkosten-Gesellschaft
Peter Altmaier – Kanzleramtsminister
Leni Breymaier – ver.di-Landesbezirksleiterin Baden-Württemberg
Gunnar Froh – Gründer der Online-Mitfahrzentrale WunderCar, ehemaliger Deutschland-Chef der Internetvermittlungsplattform Airbnb
Es wird um Zukunft und Nutzen der Shareconomy gehen, um die Gefahren von Raubtierkapitalismus im Internet, um positive Visionen und bedrohliche Szenarien. Es geht auch – endlich mal wieder – um den Elefanten im Raum, nämlich die Frage nach unserem Gesellschaftssystem. Ist der Kapitalismus die bestmögliche Lösung? Hat er sich überlebt? Wird Rifkin mit seiner Behauptung, die digitale Gesellschaft ist das Grab des Kapitalismus (so wie wir ihn kennen) Recht behalten? Wenn ja, was kommt danach? Ich sehe zum ersten Mal seit der Wende in der DDR ein Zeitfenster für einen Dritten Weg, für eine bessere, sozialere, gerechtere und vor allem auch für eine nachhaltigere Gesellschaftsordnung, denn alles das ist der Kapitalismus nicht. Er spaltet uns immer mehr in arm und reich, er schafft Profite auf Basis der Ausbeutung und damit des Elends anderer, er treibt Raubbau an den Ressourcen dieser Erde und wird unweigerlich ihr bzw. unser Ende bedeuten, WENN wir keine alternative Gesellschaftsordnung für die Menschheit finden.
Die Shareconomy – eine Gesellschaft der Commons und des Teilens – kann eine solche Gesellschaft sein, die uns freier macht, sozialer und gerechter ist und die vor allem nachhaltiger sein wird. Sie kann die Grundlage dafür schaffen, den Lebenssstandard überall auf der Welt anzuheben, Lösungen für schwerwiegende Probleme zu entwickeln und zu verbreiten. Wir brauchen eine neue, eine klarere Vision, von dem was möglich ist und was besser ist, als das, was wir gerade haben. Ohne Vision ist der Kampf dafür schwierig. Deshalb sind solche Grundsatzdebatten so wichtig. Es wird bestimmt eine spannende Debatte. Ich freue mich darauf, v.a. weil ich Jeremy Rifkin großartig finde und es mir eine Ehre ist, mit ihm zu debattieren.
Ein Zitat von Jeremy Rifkin möchte ich hier noch gern beisteuern:
If there is an underlying theme to the emerging cultural conflict, it is the „monopolization vs. democratization of everything.„
Es stammt aus einem sehr lesenswerten Artikel, den er selbst für die Huffpost (global) geschrieben hat.
Am Freitag, 12.09.2014, bin ich in Dresden bei der Tagung „Aufbrüche der Zivilgesellschaft“ und werde dort einen Vortrag halten und anschließend zu „Zivilgesellschaft in der digitalen Welt“ debattieren.
Mitdiskutant ist Hansjürgen Garstka, Politikwissenschaftler und ehem. Berliner Datenschutzbeauftragter, die Moderation macht Kerstin Harzendorf. Ich werde in meinem Vortrag vor allem auf die Chancen für zivilgesellschaftliches Engagement in einer digitalen Gesellschaft eingehen, H. Garstka wird sich auf die Risiken und Ambivalenzen konzentrieren, in der anschließenden Debatte werden wir uns beide insgesamt austauschen. Mir fallen natürlich auch gewisse Risiken ein, z.B. die Gefahr, dass ein Überwachungsstaat zivilgesellschaftliches Engagement einschränkt, da es auch auf Freiheit und Privatsphäre aufbaut.
Die Veranstaltung trägt den Untertitel: „Wege, Positionen und Wirkungen der DDR-Bürgerbewegungen 1987 – 2014, Historische Entwicklungen und aktuelle Implikationen“ und wird unterstützt von der Stiftung Weiterdenken der Heinrich Böll Stiftung, von der Bundesstiftung Aufarbeitung und von der Robert Havemann Gesellschaft. Viele Namen, die mindestens uns ex-DDR-Bürgern aus Wendezeiten noch ein guter Begriff sind, tauchen dort unter den Redner*innen auf, z.B. Ulrike Poppe und Dr. Sebastian Pflugbeil.