Fotoshooting in einer Fabrikruine

Wer zufällig den TV Beitrag vom 17.07.2013 gesehen hat, der u.a. von einem Besuch von Max Moor bei uns in Fürstenberg/Havel handelte, der hat sich vielleicht am Ende der Sendung gefragt, wo wir da eigentlich waren. Diese halb ruinösen Gebäude sind eine verlassene Fabrik, die einen ganz besonderen Reiz hat. Es ist ein großes Gelände, in dem man viel entdecken kann. Ich bin gern dort und dort sind auch immer wieder Bilder mit mir entstanden (z.B. mein Twitter Avatar), denn wegen der schönen Strukturen, etwas mystischen Umgebung und ungewöhnlichen Hintergründe führe ich immer wieder Fotografen dorthin, die in der Nähe sind. Vor ein paar Tagen war Kay Blaschke hier, ein Fotograf aus München. Er schoß von mir dieses Bild in einem verlassenen Büro, in dem noch die alte DDR Tapete an den Wänden klebt. Ich mag das Bild, gerade wegen der sehr ungewöhnlichen Umgebung (mit Studios habe ich nichts am Hut). Mich erinnert es etwas an die Bilder in Märchenbüchern meiner Kindheit, in denen russische Mütterchen aus den Fenstern ihrer Holzhäuser herausschauten – fehlt nur noch das geblümte Kopftuch (und vielleicht noch ein paar Falten  mehr 😉 ).

Foto: Kay Blaschke (www.kayblaschke.de)

Foto: Kay Blaschke (www.kayblaschke.de)


Wer sich für Bilder von Kay Blaschke interessiert – von mir (also auch dieses hier) oder von anderen, der kann ihn erreichen unter: www.kayblaschke.de. Die Rechte liegen natürlich weiterhin bei ihm. Für meine Website bekam ich das Bild geschenkt. Danke, Kay!

Beim Anti-Prism Aktionstag in Stralsund haben wir Merkels Wahlkreisbüro besucht

Am 27.07.2013 gab es einen internationalen Aktionstag gegen PRISM und generell gegen Massenüberwachung und für einen stärkeren Schutz von Whistleblowern wie Bradley Manning und Edward Snowden. Diese Initiative bündelte unter dem Slogan #StopWatchingUs viele Aktionen unterschiedlichster Interessensgruppen. Allein in Deutschland gingen ca. 10.000 Menschen in fast 40 Städten auf die Strasse – obwohl es einer der heißesten Tage dieses Jahres war, mit weit über 30 Grad im Schatten.

Foto: Markus Hoffmann

Foto: Markus Hoffmann


Ich war bei der Protestveranstaltung #Merkelentern in Stralsund dabei, zu der die Piratenpartei in Mecklenburg-Vorpommern eingeladen hatte. Auch dort brannte die Sonne erbarmungslos, aber mehr als 100 Demonstranten hat das nicht davon abgehalten, in der Mittagshitze durch die Altstadt zu ziehen und an der Abschlusskundgebung vor Angela Merkels Wahlkreisbüro teilzunehmen. Einige Fernsehteams hatten sich dort auch eingefunden, der NDR hat auch darüber berichtet (Video auf YouTube). Ich bin im Foto die ganz links am Front-Transparent, mit dem roten Kopftuch (ohne hätte ich einen Sonnenstich bekommen). Einige von uns haben sich etwas historisch piratig angezogen – damit haben wir Bezug genommen auf die Wallensteintage, ein Mittelalterspektakel, das zu diesem Zeitpunkt in Stralsund statt fand.
An Merkels Wahlkreisbüro in Stralsund #StopwatchingusAuf Plakaten haben wir Schilder mit dem „Merkelator“ getragen. Auf meinem Plakat stand der aktuelle Stand der Unterzeichner meiner Petition auf change.org. Schon fast 45.000 haben inzwischen unterschrieben. In 12 Sprachen gibt es jetzt diese Petition. Wer noch nicht unterschrieben hat und/oder die Petition verbreiten möchte: hier ist der Link: www.change.org/prism (die anderen Sprachen sind dort verlinkt).
Bei der Abschlusskundgebung habe ich neben anderen eine Rede gehalten, ein Video davon gibt es auf YouTube zu sehen.
Screenshot YouTube Video by Bartjez
Nachlesen kann man sie hier:

Ich bin Anke Domscheit-Berg, Kandidatin für die Bundestagswahl, aus dem Land Brandenburg und ich bin hierher gekommen zu Angela Merkels Wahlkreisbüro, um ihr meine Meinung – unsere Meinung – zu übermitteln.
Ich habe 21 Jahre in einem Überwachungsstaat gelebt. Das ist 24 Jahre her. 24 Jahre, das ist fast ein Vierteljahrhundert. Das ist lange, verdammt lange. Aber es ist nicht lange genug, um zu vergessen, wie sich das anfühlt, wie beschissen sich das anfühlt, permanent überwacht zu sein. Wie das ist, wenn Briefe geöffnet ankommen. Wenn es im Telefon so komisch knackt und man immer denkt, da hört einer mit. Wie das ist, wenn man ins Studentenwohnheim nach Hause kommt und man sieht an den verstellten Farbbändern an der Schreibmaschine, an der man Aufrufe fürs Neue Forum abgetippt hat, dass da einer dran war und die Papiere durcheinander gebracht sind.
Ich weiß noch ganz genau, wie sich das anfühlt, aber über 20 Jahre habe ich da nicht besonders oft dran gedacht. Seit Wochen zwingt mich diese Gegenwart, jeden Tag und jede Stunde daran zu denken – und vor allem nicht nur daran zu denken, sondern mich genauso zu fühlen, wie damals. Und das ist ein Gefühl, das wollte ich nie wieder haben.
Heute ist die Überwachung aus verschiedenen Gründen viel schlimmer noch als ich sie damals empfunden habe. Sie ist umfassender, sie ist totaler. Es wird alles überwacht, nicht nur eine Auswahl, was damals aus Ressourcengründen gar nicht anders ging, sonst hätte es die Stasi natürlich auch gemacht. Heute geht das aber. Und heute wird es gemacht. Es wird nicht nur von einem Geheimdienst gemacht, sondern von mindestens dreien. Einem deutschen Geheimdienst, der alle möglichen Dinge über uns ausspioniert, seit zehn Jahren ermächtigt durch alle möglichen Überwachungsgesetze, durch den britischen und amerikanischen Geheimdienst. Alles das jeden Tag und das ist nur das, was wir wissen und jeden Tag erfahren wir mehr.
Ein anderer Grund, warum es heute viel schlimmer ist: Totalitäre Methoden passen zu einem totalitären Staat. Da enttäuscht einen das ja nicht mal, da erwartet man das. Aber wir leben in einer Demokratie, da habe ich andere Erwartungen. Da will ich nicht den Methoden eines totalitären Regimes begegnen. Da will ich, dass das Grundgesetz wirklich Realität ist, dass man sich daran hält, dass das nicht bloß Klopapier ist. Das ist unsere heutige Gesellschaft und so will ich sie nicht haben. Wir leben in einer Demokratie – ich will sie zurück!
Frau Merkel, haben Sie das alles vergessen? Wissen Sie nicht mehr, wie das war und was das macht mit den Menschen? Wie sie misstrauisch werden, wie sie Angst haben, zu reden und zu schreiben, zu tun und zu lassen, was sie eigentlich wollen und was rein theoretisch auch nach DDR-Verfassung erlaubt war? Haben Sie das alles vergessen? Wollen Sie in einem Land leben, in dem die Geheimdienste außer Kontrolle geraten sind und nicht mal Sie selbst als Kanzlerin wissen, was da abgeht und wer Sie abhört? Wollen Sie die Kanzlerin sein, die ihr Land schutzlos den Cyberwar-Attacken ausländischer Geheimdienste ausliefert? Die Architektin eines neuen deutschen Überwachungsstaats? Wollen Sie das wirklich?
Ich habe gesagt, die Überwachung fühlt sich für mich heute so ähnlich an, wie damals bei der Stasi. Aber eine Botschaft möchte ich Frau Merkel und allen andern auch noch mitgeben: Etwas ist heute anders. Wir haben ein historisches, kollektives Gedächtnis und in diesem Gedächtnis, da ist festgeschrieben, dass wir damals gesiegt haben. Dass wir uns gewehrt haben gegen diesen Überwachungsstaat und dass es nicht möglich war, ihn aufrecht zu erhalten. Und genau das, das machen wir nochmal!
Frau Merkel, Sie sind unsere Kanzlerin – zumindest noch. Übernehmen Sie endlich Verantwortung als Kanzlerin und oberste Chefin der Geheimdienste! Das ist ein falscher Moment zum Aussitzen, zum Schweigen, zum Heucheln und zum das Volk belügen! Wir merken es nämlich trotzdem! Zeigen Sie, dass Sie die Lektionen aus der DDR gelernt haben und sich noch erinnern, wie falsch Überwachung ist und wie gefährlich. Wie wenig das mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar ist. Wie es uns verändert und die Wurzeln der Demokratie kaputt macht!
Wollen Sie in einem Land leben, in dem das Volk Angst vor der eigenen Regierung hat? Schon wieder?! Sie wissen doch, wie sich das anfühlt! Egal wie, wir werden uns wehren! Wir werden weiter auf die Straße gehen! Wir werden nicht Ruhe geben, bis unsere Grundrechte wieder gelten!
Ich habe auf change.org eine Petition gestartet an das EU-Parlament und an die Europäische Kommission. Der Link steht hier unten: change.org/prism. 44.000 Menschen hatten diese Petition bis gestern schon unterschrieben. Die kann man nicht einfach ignorieren! In dieser Petition steht drin, dass wir uns Transparenz wünschen über das, was gelaufen ist. Wir wollen ja nicht nur, dass es aufhört, wir wollen überhaupt erst einmal verstehen, was da abgeht. Es ist ja nicht nur so, dass Frau Merkel keine Ahnung hat. Wir wissen ja auch nichts. Keiner weiß ja was. Der BND nicht, der Verfassungsschutz, alle haben keine Ahnung gehabt: “alles aus den Medien gelesen”. Bis man es dann ein paar Tage später selbst anders in den Medien liest.
In dieser Petition steht auch drin, dass wir ein internationales Überwachungsabrüstungsabkommen wünschen. Deutschland ist eine starke Kraft in der EU. Es spielt eine Rolle, ob sich eine Kanzlerin hinter so ein Ziel stellt, oder nicht. Es mag sich anhören wie eine unrealistische Zukunftsvision. Aber nukleare Abrüstung hat auch mal klein angefangen, sie ist noch nicht abgeschlossen, aber wir haben Fortschritte gemacht. Und solche Fortschritte brauchen wir wieder!
Und noch ein Letztes möchte ich Kanzlerin Merkel mitgeben: Wir leben heute nicht nur mit der Erinnerung an unseren damaligen Sieg gegen die Überwachungsgesellschaft, wir leben heute auch in einem Land, dass sich „Neuland“ nennt. Wir können uns heute viel besser vernetzen, mobilisieren und Transparenz herstellen. Notfalls von unten. Wir kriegen alles raus! Es gibt Menschen, wie Snowden, die dafür sorgen, die Whistleblower sind und unseren Schutz brauchen. Geheimdienste können nicht mehr richtig geheim sein. Die Überwacher werden jetzt auch überwacht und zwar von uns allen!
Kanzlerin Merkel, wir lassen Ihnen die Erosion unserer Grundrechte nicht durchgehen! Wir sind Piraten! Wir werden außerparlamentarisch und im Bundestag das Salz in der Wunde sein, um die Demokratie wieder zu schützen. Sie werden uns wegwünschen, aber nicht wegbekommen.
Wir sind Piraten, wir sind gekommen, um zu bleiben!

Sag noch mal einer, die Piraten sind eine Männerpartei 🙂 An dem nachstehenden Foto sieht man unschwer, das das wohl nicht (mehr) zutrifft. Zwei weitere Rednerinnen der Abschlusskundgebung sind auf diesem Bild zu sehen – 3. von links ist Cornelia Otto, Spitzenkandidatin für das Land Berlin und rechts neben ihr ist Melanie Kalkowski, die Spitzenkandidatin von Nordrhein-Westfalen, direkt neben mir steht Christiane Schinkel, der wir die schönen Demoschilder zu verdanken hatten.

Foto: Markus Hoffmann

Foto: Markus Hoffmann


Hier noch einige weitere Links:

 
 
 
 

Ihr habt nichts zu verbergen? Schaut Euch dieses Video zum Überwachungsstaat an!

Viele Menschen denken zur Zeit noch, der Überwachungsskandal ginge sie ja eigentlich nichts an, denn sie „haben nichts zu verbergen“. Das ist auch eines der Lieblingsargumente unserer Politiker, die ein Überwachungsgesetz nach dem anderen verabschieden (seit über 10 Jahren!), und uns einreden wollen, dass anständige Menschen ja dadurch nichts zu befürchten hätten. Aber mal ehrlich, haben wir wirklich nichts zu verbergen? Machen wir nicht trotzdem die Toilettentür zu und gehen auch bei Hitze nicht nackt auf die Strasse? Flüstern wir nie und sagen wir nie zu jemand anderem: „aber erzähl das nicht weiter!“? Natürlich haben wir alle Geheimnisse, das ist normal und menschlich und vor allem haben wir ein Recht darauf, Geheimnisse zu haben. Wir haben auch ein Recht auf die Unschuldsvermutung.
Wer aber dennoch denkt, er oder sie habe kein Problem mit Überwachung, oder wer das ganze Phänomen insgesamt nicht versteht, oder wer Freunde und Bekannte oder Familienmitglieder hat, denen es so geht, der/die sollte sich diese paar Minuten Zeichentrickvideo „Was ist ein Überwachungsstaat“ mal ansehen. Das ist Überwachungssstaat so einfach erklärt, dass es jeder versteht – einschließlich des Problems.
Erstellt hat das Video der kreative Schnellzeichner @manniac. Ich danke ihm herzlich für die hilfreiche Bebilderung eines doch komplexen Phänomens. Starten könnt Ihr das Video HIER oder durch Klick auf das Bild.

Screenshot - Erklärbärvideo von @Manniac

Screenshot – Erklärbärvideo von @Manniac


PS: Der Film ist noch keine 24 Stunden auf YouTube und hat schon mehr als 10.000 „Likes“… Wenn das mal nicht einer von den Filmchen wird, die politische Geschichte schreiben und die nach der Bundestagswahl als wichtiges Element des gesellschaftlichen Diskurses zitiert werden, wie die ACTA Videos auf YouTube, die Millionen Menschen ansahen und maßgeblich zu den Massenprotesten auf der Strasse beitrugen.

Wasserfest in Fürstenberg – Piraten lassen NSA und BND baden gehen

ADB am Infostand in FürstenbergAm 13. und 14.07.2013 fand in Fürstenberg an der Havel das jährliche Wasserfest statt, das 10.000 Gäste anzog. Wir waren mit einem Informationsstand auf dem Marktplatz das ganze Wochenende präsent, zum Teil in Piratenkleidern – passend zur Feststimmung in der Stadt.
Höhepunkt des Festes war wieder die Spaßbootregatta am Samstag, an der sich auch Piraten aus Brandenburg, Berlin und Hessen mit drei Booten beteiligten. Wir hatten uns für unseren Spaßbootbeitrag überlegt, wie wir einerseits dem Charakter des Festes entsprechen und andererseits uns wichtige Botschaften vermitteln konnten.
Überwacherboot - wir werden ausgehorcht und beobachtetDie Idee dazu hatten wir zwei Wochen vor dem Fest, das war zwar wenig Zeit, aber Piraten können schnell mobilisieren und organisieren. Mit zehn Piratinnen und Piraten hatten wir eine Besatzung für drei Kanus schnell zusammen. Eines der Boote und seine Besatzung symbolisierten die Massenüberwachung, die anlasslos durch ausländische aber auch durch deutsche Geheimdienste offenbar Alltag ist und Menschen im ganzen Land empört.
Überwacherboot Stasi 2.0Das Boot trug entsprechende Beschriftungen, eine britische Fahne (Tribut für das Spionierprogramm Tempora, mit dem der britische Geheimdienst monatlich 500 Millionen deutsche Kommunikationsdatensätze speichert) und zwei perfekt als Überwacher verkleidete Piraten.
Mit ihren schwarzen Anzügen, Sonnenbrillen und Krawatten nebst Abhörgeräten, die sie auf die Besucher des Festes richteten – und auf uns anderen Piraten – sahen sie beunruhigend aus, Bilderbuchstereotype aus Spionagekrimis.
Piratenboot - mit ADB, Cornelia Otto, Friedrich SchumannAuf unseren beiden anderen Booten waren wir alle in historischen Piratenkostümen verkleidet, an Bord waren auch Piraten- und Friedensfahnen. In unserer kleinen Choreographie griffen die Piratenboote das Überwacherboot an, ich enterte es und hatte das Vergnügen, die beiden Überwacherdarsteller in den Schwedtsee zu werfen. Mit mir im Boot Cornelia Otto, die Spitzenkandidatin für die Piraten Berlin bei der Bundestagswahl 2013.
Der Überwacher landet im WasserWie in alten Märchen triumphierte bei uns auf dem Wasserfest das Gute über das Böse. Im realen Leben geht das leider nicht so schnell und vor allem nicht so einfach. Immer noch erfahren wir in jeder Woche neue erschreckende Details zum Überwacherskandal und was unsere Bundesregierung eigentlich doch alles gewußt hat aber immer noch nicht zugeben mag. Jede Woche gibt es ein Programm mehr, das seltsamerweise auch Prism heißt- aktuell sind es drei davon. Dafür werden die verhinderten Terroranschläge immer weniger. Sprach Bundesinnenminister Friedrich nach seiner USA Reise noch von 5 in Deutschland verhinderten Anschlägen, waren es kurz darauf nur noch 2, inzwischen ist keiner übrig geblieben, bei dem durch anlasslose Massenüberwachung ein nennenswerter Hinweis erbracht wurde.
Beim Wasserfest in Fürstenberg gab es auch ein Boot des „Herrn Wichmann von der CDU“, bekannt aus einem unterhaltsamen Dokumentarfilm für den er bei seinem erfolglosen Wahlkampf für den Bundestag 2009 begleitet wurde. Vor dem Start der Regatta besuchte er unsere Boote und schnell entspann sich eine heftige Debatte um die Überwachung von Telefon- und Internetdaten. Man darf Herrn Wichmann getrost unter den „Extrem Hardlinern“ mit wenig Kenntnis des Grundgesetzes einsortieren – zumindest bekam ich durch seine Aussagen diesen Eindruck. Seine Meinung lässt sich kurz zusammenfassen: wer nichts zu verbergen hat (so wie er selbst), dem ist es doch egal, ob er überwacht wird, außerdem ist doch eh klar, wenn man das Internet nutzt, dass die Daten da vogelfrei sind und wer das nicht will, der soll das Internetnutzen halt sein lassen. Er fragte uns auch, ob wir schon persönlich einen Schaden erlitten hätten, weil jemand unsere Daten mitgelesen hätte und wies auf die Terrorbekämpfung hin. Unsere Argumente, dass es doch ein Post- und Fernmeldegeheimnis mit Verfassungsrang gäbe, zählten für ihn nicht. Seine Pseudoargumente hielt er dagegen. Ich glaube, dass Politik auch baden geht, so wie der Überwacher, den wir ins Wasser warfen, wenn unsere Volksvertreter der Verfassung so wenig Gewicht beimessen.
Überwacher geht badenUnd ja, ich habe einen Schaden erlitten, wenn jemand meine Daten abzapft und speichert und inzwischen ist ja hinreichend bekannt, dass das praktisch die gesamte Internetkommunikation betrifft – also auch meine. Mein Schaden ist die Verletzung eines hochrangigen Grundrechtes, meines Rechtes auf informationelle Selbstbestimmung, das Post- und Fernmeldegeheimnis – das grundsätzlich auch für elektronische Post- und Kommunikation gelten muss. Herr Wichmann hatte auch darauf eine Antwort – nämlich, dass das alles sowieso niemanden außer uns interessieren würde und deshalb die CDU 40% hätte und die Piraten nur 3%. Am nächsten Tag wurde übrigens eine EMNID Prognose veröffentlicht, die die Piraten bei 4% und damit nur noch ein Haarbreit vor der Einzugshürde in den Bundestag sah, Forsa in der Woche darauf hat diese Prognose bestätigt. Aber davon mal ganz abgesehen, ist es für eine Bewertung der Verfassungswidrigkeit einer anlasslosen Massenüberwachung der gesamten internet-basierten Kommunikation der deutschen Bevölkerung auch völlig unerheblich. Seine Aussage zeugt allein von Arroganz und davon, dass das Grundgesetz für ihn offenbar eine Bagatelle ist.
Tagesthemen 15.07.2013Über das Wasserfest und unsere Beteiligung haben jedenfalls viele Medien berichtet, selbst die Tagesthemen zeigten unsere Boote und ein kurzes Statement von mir. So macht Wahlkampf Spaß – auch bei ernsten Themen. Diesen Teil der Tagesthemen gibt es natürlich auch auf YouTube.
Am Samstag, dem 27.07.2013 bin ich in Stralsund dabei, wenn am weltweiten Aktionstag gegen Prism und sonstige inländische und ausländische Massenüberwachung auch an vielen Orten in Deutschland demonstriert wird. Wer sich kurzfristig beteiligen möchte, findet eine Übersicht der Veranstaltungsorte HIER. Ich werde im Wahlkreis von Angela Merkel dabei sein – diesmal wieder im historischen Kostüm, schließlich sind dort noch die Wallensteintage :-).
Meine Petition bei change.org hat inzwischen schon 44.000 Mitzeichner. Ich bin zuversichtlich, dass es noch 100.000 werden (dazu bitte mit Unterschrift und Verbreitung beitragen!).
Wer sich noch fragt, warum er oder sie betroffen sein sollte, der kann diesen Artikel von Sascha Lobo lesen. Spätestens danach sollte man heftige Gefühle haben, die nach Protest auf der Strasse verlangen.

TV-Tipp: 17.7. bin ich im RBB bei "Bauer sucht Kultur", am 18.7. bei ZDF "Aspekte" zu sehen

Havel:Lab Garten Juli 2013Schon im Frühling war Max Moor bei uns in Fürstenberg/Havel zu Gast, um eine Folge von „Bauer sucht Kultur“ zu drehen. Heute abend – den 17.07.2013, ist die Ausstrahlung der Folge mit dem Besuch bei uns (und bei Anna Thalbach, einem Ökobauern aus dem Norden Brandenburgs und einem iranischen Maler). Um 22:15 wird der Beitrag auf RBB gesendet.
Update: Inzwischen gibts die Sendung in der ARD Mediathek.
Die Dreharbeiten sind schon eine Weile her, unser Garten war seinerzeit noch ganz  mickrig, inzwischen wuchert alles und wir kommen mit dem Aufessen einfach nicht nach.
Kohlrabi-2013-07Manche Gemüse wachsen zu beeindruckenden Größen heran, wie dieser Kohlrabi, der trotz Dimension zart und lecker war und insgesamt für 11 Portionen gereicht hat :-).
Morgen, am Freitag, 18.07.2013, gibt es dann ein Interview mit mir bei ZDF Aspekte um 23:15 Uhr, in dem ich zum Überwachungsskandal befragt wurde. Wie üblich, wird dort nur ein kurzes Statement aus einem längeren Interview ausgestrahlt werden aber man hat mir zugesagt, dass das ungekürzte Interview ins Netz gestellt wird.
Update: Links:
Die Aspekte Sendung ist hier angekündigt.
Auf YouTube gibt es das ungekürzte Aspekte Interview.
Die ganze Aspekte Sendung gibt es (noch) in der Mediathek von ZDF.

Petition an die EU: Massenüberwachung muss verboten werden, unser Datenschutz gestärkt

Petition an die EU - gegen TemporaMeine erste Petition, die sich an Kanzlerin Merkel richtete und sich auf der US Überwachungsprogramm PRISM bezog, hat in knapp zwei Wochen mehr als 40.000 Unterschriften erhalten. Sie bezog sich auf den Besuch des US Präsidenten Obama, der nun Geschichte ist. Seitdem hat sich einiges getan: aus England wurde bekannt, dass mit TEMPORA ein noch größeres und umfassenderes Massenüberwachungsprogramm genutzt wird, um unser aller Kommunikation zu überwachen, diesmal durch den britischen Geheimdienst. Edward Snowden, der Whistleblower, durch den alles das ans Tageslicht kam (Danke, Edward!) ist auf der Flucht, die USA hat ihn der Spionage angeklagt, seine Zukunft ist ungewiß.
Es gibt also noch viel mehr Grund zur Empörung und noch viel mehr Grund dazu, Druck auszuüben auf unsere gesetzlichen Vertreter, hier für strukturelle Veränderungen zu sorgen, damit diese unfassbaren Massenüberwachungen endlich aufhören, die ganze Bevölkerungen unter Generalverdacht stellen und abhören, als wären wir alle Verbrecher. Wir brauchen Veränderungen nicht nur in der deutschen Gesetzgebung und Kontrolle der deutschen Geheimdienste sondern auch auf europäischer Ebene, damit Programme wie TEMPORA nicht mehr möglich sind und wir Bürgerinnen und Bürger einen Schutz der EU davor genießen.
Ich habe deshalb heute eine Petition gestartet, die sich an das EU Parlament und an die EU Kommission richtet und folgenden Wortlaut hat:

Wir Bürgerinnen und Bürger sorgen uns, weil wir Ziel von Massenüberwachungen sind und unsere Freiheitsrechte verletzt sehen. Wir fordern daher einen Untersuchungsausschuss beim EU Parlament zur Aufklärung der jüngsten Überwachungsskandale, ein Verbot der Weitergabe von europäischen Nutzerdaten an ausländische Geheimdienste sowie der gegenseitigen Bespitzelung der Bevölkerung von Mitgliedsländern, das Anstoßen eines internationalen Abkommens zur Überwachungsabrüstung und einen gesetzlich verankerten Whistleblowerschutz in Europa, um auch künftig ein Fehlerkorrektiv gegen Rechtsverletzungen zu ermöglichen.
Petition an
Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlamentes
José Manuel Durão Barroso, Präsident der Europäischen Kommission
Wir Bürgerinnen und Bürger sorgen uns, weil wir unsere Freiheitsrechte verletzt sehen und nicht in einer Kultur der Überwachung leben möchten, in der wir alle unter Generalverdacht gestellt werden. Deshalb möchten wir Sie bitten, unsere nachfolgenden Forderungen ernst zu nehmen und für Europa aber auch international eine Kehrtwende anzustoßen.
1. Transparenz schaffen: Wir fordern das EU-Parlament auf, einen Untersuchungsausschuss einzuberufen, der die Massenüberwachung europäischer Bürgerinnen und Bürger durch alle bisherigen Überwachungsprogramme wie PRISM und TEMPORA aufklärt und insbesondere transparent macht, wer davon Kenntnis hatte und welche EU Rechtsgüter dabei verletzt worden sind.
2. Datenschutz stärken: Wir fordern die Stärkung des europäischen Datenschutzes. Die neue EU Datenschutz-Grundverordnung muss ein Verbot von Datenlieferungen an ausländische Geheimdienste enthalten und die gegenseitige Bespitzelung von Mitgliedsstaaten untersagen. Datenschutz muss das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verwirklichen.
3. Massenüberwachungsprogramme verbieten: Nach unserem Rechtsverständnis dürfen Menschen ohne Vorliegen eines konkreten Verdachtes und ohne richterlichen Beschluss nicht überwacht und damit unter Generalverdacht gestellt werden. Daher fordern wir Massenüberwachungsprogramme in der EU grundsätzlich zu verbieten.
4. Überwachung international abrüsten: Wir fordern das EU-Parlament und die EU-Kommission auf, ein internationales Abkommen zur Überwachungsabrüstung zu initiieren, um anlasslose Massenüberwachung überall auf der Welt einzuschränken.
5. Whistleblower gesetzlich schützen: Wir fordern die gesetzliche Schaffung einer Möglichkeit für politisches Asyl und Schutz für Whistleblower auf europäischer Ebene. Whistleblower wie Edward Snowden, über den die Weltbevölkerung erst von der Massenüberwachung durch US amerikanische und britische Geheimdienste erfahren hat, sind ein wichtiges Korrektiv bei Fehlentwicklungen in einer Demokratie und müssen vor Strafverfolgung geschützt werden.
Mit freundlichen Grüßen
(Unterzeichnende der Petition)

Diese Petition wird es auch auf anderen Sprachen geben und ich hoffe, dass sie viele Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa unterschreiben werden.
Bitte helft mit, Unterschriften zu sammeln und die Petition zu verbreiten! Hier ist der noch einmal der Link:
Lang: http://www.change.org/de/Petitionen/eu-parlament-und-eu-kommission-überwachung-abrüsten-datenschutz-stärken-whistleblower-schützen
Kurz: http://www.change.org/tempora
Heute morgen kam im ZDF Morgenmagazin ein Interview mit mir zu TEMPORA, eine ungekürzte Version gibt es in der Mediathek des ZDF –  HIER .
Wer noch ein sehr gutes Interview von Datenschutzbeauftragten Peter Schaar zu PRISM und TEMPORA lesen möchte, der kann das HIER tun.
UPDATE 27.06.2013
Die Petition gibt es jetzt auch auf English – Link: https://www.change.org/petitions/eu-parliament-and-eu-commission-stop-mass-surveillance-protect-our-data-and-our-whistleblowers
Und in der FAZ vom 25.06.2013 erschien ein sehr lesenswerter Artikel von Georg Mascolo.

Interview mit dem ZDF Morgenmagazin zum Überwachungsprogramm TEMPORA

ZDF MoMa screenshotAm 26.06.2013 habe ich für das ZDF Morgenmagazin ein Interview gegeben, in dem es um das Massenüberwachungsprogramm TEMPORA ging, mit dem der britische Geheimdienst große Teile der deutschen Internetkommunikation angezapft hat.
Dabei stellen sich jede Menge Fragen auch an unsere Politik:

  • Welchen Umfang hatte und hat diese Bespitzelung unserer Bevölkerung?
  • Auf welcher „Rechtsgrundlage“ ist sie erfolgt bzw. welche Rechtsgüter wurden konkret verletzt
  • Wer in Deutschland hat davon gewußt?
  • Wenn (nach eigener Aussage) nicht einmal unser Geheimdienst etwas davon wußte – was ist dieser Geheimdienst dann noch wert?
  • Wenn unser Geheimdienst (und ggf. andere Behörden und die Politik) davon wußten – warum wurde es verschwiegen? – und welche Grundrechtsverletzungen bedeutet das?
  • An welcher Stelle hat unsere parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste versagt?
  • Wie verhindern wir, dass wir weiterhin von ausländischen Geheimdiensten – selbst von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union – überwacht werden, als wären wir ein Volk von Schwerverbrechern?
  • Wie müssen wir unser Rechtssystem so verändern, dass auch in einer digitalen Gesellschaft unsere verfassungsrechtlichen Grundrechte geschützt sind – also etwa elektronische Briefe so wie die aus Papier oder Fotos auf unseren Festplatten genauso wie Bilder im Fotoalbum zuhause?

Auf diese Fragen bin ich im Interview eingegangen und HIER kann man es sich vollständig anschauen.

Mass Surveillance Today Leads to Fear, Self Censoring and Loss of Freedom – Just Like with STASI

(Die DEUTSCHE Version ist HIER.)
The following text is a translated version of a the speech which I held at the demonstration against mass surveillance programs like PRISM and to promote whistleblower protection at 19th June 2013 on the occasion of US president Obama visiting Berlin. There is also a YouTube video of my speech. But here you can read it…
ADB Rede Prism Kundgebung „My name is Anke Domscheit-Berg. I was 21 years old when the Wall fell. In November 1989 I stood together with my mum on top of the Berlin Wall right behind the Brandenburg Gate and celebrated freedom with thousands of people. We had been „The People“. We had opposed against confinement, against limited freedom of speech, against surveillance and paternalism. We were the People. We crowded the streets and we defended ourselves. Back then – it is only 24 years ago – we celebrated our victory and felt a limitless freedom.
At the time of the „Wende“ – the collapse of the GDR – I was an art student in the south of East Germany. We students had been an „oppositional mob“, as they called those, who were fed up with surveillance and a lack of freedom. Nights after nights, I copied appeals with my typewriter, from groups like the New Forum or other oppositional groups, which popped up at that time. At my student home, letters to me often arrived opened. The STASI did not even bother to cover up their spying. When we heard strange noises at the telephone, we always suspected that the STASI is listening in but surely, sometimes it was just a bad line. But we still minded our choice of words and used a lot of paraphrases. We became masters in a communication which was full of hints and insinuations without becoming too concrete, avoiding bad consequences.
Before we told political jokes, we thought about who could hear us, and how much we trusted those people. And sometimes, we chose to play it safe and refrained from telling the joke. If somebody looked at us a bit too long or apparently suspicious, seemed to stand around without a sensible purpose or was wearing what we found clothes looking suspiciously like STASI clothes, we felt insecure. We became scared, felt us traced or hunted and sometimes, that may well have been the case. But sometimes, these had surely been totally innocent people, which we suspected to work officially or in-officially for the STASI. In my childhood and youth, I had heard a hundred times the sentence: „don’t you ever say these things in school!“ or „don’t you ever say that somewhere else, you will risk your neck“. My father had been told to reduce his criticism, since his daughter wanted to study… All these things do something with you. They change you. You censor yourself. You watch yourself.

Thus, the simple knowledge of potential surveillance already limits our freedoms!

At that time, when I typed those appeals or memory protocols of police violence from the time of our revolution in our student dormitory, the first thing I always did when I returned from somewhere was to check my typewriter and my hidden papers. From the manipulated typewriter ribbons I could tell that somebody had been in my room. I received anonymous letters which warned me to be more cautious. I was informed that in my little hometown, several hundreds of kilometers away, unknown men were asking people about me. I had no more privacy. Just like millions of others in East Germany.

This terrible feeling, to live in a fishbowl, I hated it. And this nightmarish feeling – its slowly coming back to me. The more we know about domestic and foreign services spying on us, the more it comes back and it just scares me.

In East Germany, we too had a constitution and it too ensured our Right to Privacy of Correspondence. But nobody in East Germany took our constitution for serious. It was a piece of paper, no value attached, unreal. But now, I live in a democracy in which the constitution actually means something. But nevertheless, more than ever before, there is trend to erode our constitution. To pass other bills which interpret our constitutional rights broader and broader – reducing our right to privacy more and more. Or to simply ignore laws and spy on us without a legal basis, collecting data about us, e.g. because we took part at a demonstration against Nazis. What help is it, to hear years later from a court that the surveillance was illegal, if the data had already been collected?
I have been criticized for comparing today’s surveillance strategies with those of the STASI, but to be honest, the capabilities of the STASI had been kids stuff compared to what is not only possible today but is actually done. A frequent argument of this criticism is that one cannot compare a constitutional democracy with an unjust state. But I don’t compare societal systems as a whole, I compare the violations of privacy. And I can tell that 37 million emails, scanned by a German Intelligence Service (BND) in 2010 – that would have been the wet dream of the STASI.

But do we really want to use methods similar to those used in an unjust state in our democratic system? Should we not differ the most – precisely in this respect?

Another argument, I hear often is the following: „in East Germany, there had been thousands of Informal (STASI) Employees („IM“), isn’t this far more terrible, if friends, acquaintances, and colleagues spy on you?“. I also hear: „At that time it was about political convictions, today its about child pornography and terrorism, but I have nothing to hide, I don’t break laws, hence, they can all see my data, if it helps a greater cause“.
But how were friends, acquaintances and colleagues turned into an IM? And do we all really have nothing to hide? Do we have nothing in our lives what we don’t want to be public, which just is nobody else’s business? A bit on the side? A sexual preference? A case of drug use at a festival, 20 years ago? A Google search for the next group of Anonymous Alcoholics or the self help group for relatives of HIV patients? Are there no pictures on our hard drives which are embarrassing or simply very private? Of us or of others? I still have to meet somebody who answers all these questions with NO. Because it is human to have secrets and an interest in privacy.
Back to the IMs – what about them? Many IMs did not start to spy because they found it cool to work for a secret service, and not because of particular firm socialist convictions. Many had been blackmailed or lured in with promises. This procedure was extremely successful because the STASI had a close look at potential IMs in advance: What weaknesses or vices do they have? Which passions, desires, and ambitions? What do they dream of and what do they fear? With this utmost private knowledge, the final recruitment was done. They threatened to make private secrets public and known to employers or spouses, they promised rewards and favors which where hard to get otherwise but particularly matched the weaknesses and cravings of these people. Barely one of them had done something illegal. It was their own, innocent private life which was used against them. I find it regretful that so many people gave in and became IMs for the STASI, because without them, the system STASI would not have functioned. But nevertheless, this procedure still today demonstrates how too much knowledge about a human being in the wrong hands provides power over people and this power can always be abused.

Information about us – the more detailed the profile the more – makes us transparent and susceptible to manipulation and blackmailing, and all this, takes away our freedom. It violates our dignity and our privacy and hence basic rights of the German constitution.

We should voice our desire loud and explicit: That we want our constitution to be taken literal. That we do not want a parliament, passing one surveillance law after the other, which later has to be scrapped by the Constitutional Court. That we want higher barriers for the access by governmental authorities to our data and that we want harder sanctions, if those barriers are not respected. That we want more transparency on the capacity and practice of all authorities, collecting data about us!
All this is an issue which we have here, in Germany. The foreign intelligence comes on top. There are so many bureaus, of which I know nothing, which collect and store everything I communicate and write, the pictures I take, my movements and my relationships. With a husband who had worked several years for WikiLeaks, it is not even unlikely that this is actually happening. But I did not break any law. I did nothing wrong. And my husband neither.
It is a fairytale to believe, that those who live in accordance with the legal system don’t have to fear surveillance. Yesterday, Rainer Wendt, the head of a German police union, was on TV and answered the question how viewers could protect themselves against surveillance, with the advise, that they should avoid downloading bomb recipes but instead to download cooking recipes. You should think about the following problem: How will the government ever know who actually did download a bomb recipe and when, without surveying the entire internet traffic – with all cooking recipes, cat videos and nude pics of random naked people?
Never again, I want to live in a surveillance state. That is why I fight for a transparent government but against a transparent citizen. But neither do I want to be spied upon by a foreign agency, because after all it does not matter who spies on me, since any spying violates my privacy. That is why, last weekend, I started a petition at Change.org, which more than 37.000 people have signed in these few days. I want to read out our request:

To Chancellor Angela Merkel
The Brandenburg Gate represents the free Germany. The pictures of the Fall of the Berlin Wall, with thousands of people dancing on the Wall to celebrate the new freedom, became part of the historic memory of the world. It is bitter irony, that at this historic location, Barack Obama will hold his speech: the US president, who more than any other president before him, hunted and punished whistleblowers. And under whose leadership, with programs like PRISM, the most extensive surveillance of the communication and internet usage of US citizens and citizens of other countries, including Germany, was implemented.
It represents a lack of sensitivity, to have a strategist of the global surveillance culture speak at the Brandenburg Gate, which in 1989 became the symbol of the end of a surveillance state.

We request that you use the opportunity to explicitly tell Barack Obama at the Brandenburg Gate that Germany does not tolerate being subject of mass surveillance by programs like PRISM and that the German Government is against a criminal prosecution of PRISM whistleblower Edward Snowden.
With kind regards,
37.000 citizens

I hope that Angela Merkel does not ignore these many voices and defends our rights against Barack Obama.
Thank you.“
UPDATE 27.06.2013 – I started a petition at change.org to be delivered to the Presidents of the EU Parliament and the EU Commission, asking for the stop of mass surveillance, better data protection rights in Europe, legal whistleblower protection etc. This petition is now online in english too. Please help get many signatures to put pressure on the EU! Without our loud protest, nothing will ever change! Thanks.
Link: https://www.change.org/petitions/eu-parliament-and-eu-commission-stop-mass-surveillance-protect-our-data-and-our-whistleblowers

Massenüberwachung heute erzeugt Ängste, Selbstzensur und Unfreiheit – wie bei der Stasi

An ENGLISH version is HERE.
Der nachfolgende Text ist meine Rede, die ich bei der Kundgebung gegen Massenüberwachungsprogramme wie PRISM und für Whistleblowerschutz anläßlich des Obama Besuchs in Berlin am 19.06.2013 am Großen Stern gehalten habe. Von der Rede gibt es auch eine Aufzeichnung bei YouTube. Lesen kann man sie nun auch hier.
ADB Rede Prism Kundgebung „Meine Name ist Anke Domscheit-Berg. Ich war 21 Jahre alt als die Mauer fiel. Im November 1989 stand ich mit meiner Mutter auf der Berliner Mauer am Brandenburger Tor und feierte mit Tausenden anderen die Freiheit. Wir waren das Volk. Wir hatten Widerstand geleistet, gegen das Eingesperrtsein, gegen die Einschränkungen der Meinungsfreiheit, gegen Überwachung und Bevormundung. Wir waren das Volk. Wir sind auf die Strasse gegangen und wir haben uns gewehrt. Damals – es ist erst 24 Jahre her, feierten wir unseren Sieg und fühlten uns grenzenlos frei.
Zur Zeit der Wende war ich Kunst-Studentin im Süden der DDR. Wir waren „oppositionelles Gesindel“, wie man damals diejenigen nannte, die keine Lust mehr hatten, auf Überwachung und Unfreiheit. Nächtelang schrieb ich Aufrufe ab, vom Neuen Forum und anderen Reform-Gruppen, die sich damals bildeten. Meine Briefe im Studentenwohnheim kamen häufig geöffnet an. Die Stasi machte sich nicht einmal die Mühe, die Überwachung geheim zu halten. Wenn es im Telefon knackte, dann dachten wir immer, die STASI hört mit, dabei war es manchmal bestimmt nur eine schlechte Leitung. Aber wir achteten auf unsere Wortwahl und benutzten jede Menge Umschreibungen. Wir wurden Meister in einer Kommunikation, die von Andeutungen und Anspielungen lebte, ohne so konkret zu werden, dass es vielleicht böse Konsequenzen haben konnte.
Bevor wir politische Witze erzählten, überlegten wir, wer uns hören konnte, und wie vertrauenswürdig diejenigen waren. Und manchmal gingen wir auf Nummer sicher und verkniffen uns einen Witz. Wenn uns jemand mal zu lange ansah oder scheinbar auffällig und sinnlos irgendwo herumstand oder in unseren Augen verdächtig nach STASI aussehende Kleidung trug, waren wir verunsichert. Wir bekamen Angst und fühlten uns verfolgt – und manchmal war das auch so aber oft waren es bestimmt völlig unbeteiligte Menschen, die wir verdächtigten, offiziell oder inoffiziell für die Stasi zu arbeiten. Ich habe hundertmal in meiner Kindheit und Jugend den Satz gehört: „sag das bloß nicht in der Schule“ oder „sag das bloß nicht woanders, Du redest Dich um Kopf und Kragen“. Meinem Vater wurde geraten, weniger Kritik zu üben, weil die Tochter doch Abitur machen und studieren wollte. Das alles macht etwas mit einem. Man verändert sich. Man übt Selbstzensur. Man überwacht sich selbst.

Das Wissen um potenzielle Überwachung allein, beschränkt schon unsere Freiheiten!

Als ich im Wohnheim an der Schreibmaschine meines Großvaters diese Aufrufe oder Gedächtnisprotokolle polizeilicher Übergriffe aus der Wendezeit abschrieb, habe ich bei jeder Rückkehr in mein Zimmer zuerst die Schreibmaschine und meine versteckten Papiere untersucht. Ich sah an verstellten Farbbändern, dass jemand in meinem Zimmer war. Ich bekam anonyme Briefe, die mich warnten, vorsichtiger zu sein. Man informierte mich darüber, dass in meinem hunderte Kilometer entfernten Heimatort fremde Männer nach mir fragten, um Auskünfte über mich zu erhalten. Ich hatte keine Privatsphäre mehr. Genauso wenig wie Millionen anderer Ostdeutscher.

Dieses schreckliche Gefühl, auf einem Präsentierteller zu leben, das habe ich gehaßt. Und dieses beklemmende Gefühl – es kommt jetzt langsam zu mir zurück. Je mehr wir erfahren über inländische und ausländische Überwachungen, um so mehr kommt es zurück und macht mir Angst.

In DDR gab es auch eine Verfassung und in der stand auch was von Briefgeheimnis. Aber niemand nahm die DDR Verfassung für voll. Sie war ein Stück wertloses Papier, wunderbare Texte darin, aber leider nicht real. Jetzt lebe ich in einer Demokratie, in der das Grundgesetz etwas bedeutet. Aber dennoch gibt es jetzt mehr denn je den Trend, das Grundgesetz auszuhöhlen, durch andere Gesetze immer breiter auszulegen – zum Nachteil unserer Privatsphäre – oder es einfach zu ignorieren und uns ohne gesetzliche Grundlage zu überwachen und Daten über uns zu sammeln, z.B. weil wir gegen Nazis auf die Strasse gehen. Was hilft es denn, Jahre später vor einem Gericht Recht zu bekommen, wenn das Kind längst im Brunnen liegt?
Ich bekomme scharfe Kritik, wenn ich die Überwachungsstrategien heute mit denen der STASI vergleiche, aber ehrlich gesagt, waren die Möglichkeiten der STASI Kinderkram gegen das, was heute nicht nur möglich ist, sondern auch gemacht wird. Ein häufiges Argument ist dabei, dass man doch eine Demokratie nicht mit einem Unrechtsstaat vergleichen kann. Aber ich vergleiche nicht die gesellschaftlichen Systeme als Ganzes, ich vergleiche die Eingriffe in die Privatsphäre. Und da kann ich nur sagen: 37 Millionen Emails 2010 durch den BND ausgewertet – das wäre der feuchte Traum der STASI gewesen.

Aber wollen wir in unserem demokratischen System denn mit Methoden operieren, die denen eines Überwachungsstaates gleichen? Müßten wir uns nicht gerade in diesem Punkt viel mehr unterscheiden?

Ein weiteres Argument, dass ich oft zu hören bekomme ist: „in der DDR, da waren doch Tausende IMs am spitzeln, das ist doch viel schlimmer, wenn einen Freunde, Bekannte und Kollegen aushorchen“. Ich höre auch: „damals gings doch um Gesinnung, heute geht’s um Kinderschänder und Terrorismus, aber ich hab nichts zu verbergen, ich breche keine Gesetze, also können sie meine Daten ruhig alle angucken, wenn es der Sache dient“.
Aber wie wurde denn aus einem Freund, Bekannten oder Kollegen ein IM – ein informeller Mitarbeiter der STASI? Und haben wir alle wirklich nichts zu verbergen? Gibt es nichts in unserem Leben, das wir nicht unbedingt bekannt machen möchten, das einfach niemanden etwas angeht? Ein Seitensprung? Etwas ausgefallenere sexuelle Präferenzen? Der LSD Trip auf dem Festival vor  20 Jahren? Die Google Suche nach der nächstgelegenen Gruppe Anonymer Alkoholiker oder der Selbsthilfegruppe von Angehörigen HIV Infizierter? Gibt es keine Fotos auf unseren Festplatten, die peinlich oder einfach nur sehr privat sind? Von uns oder von anderen? Ich muss den Menschen noch treffen, der auf diese Fragen wirklich mit Nein antwortet. Denn es ist menschlich, Geheimnisse zu haben und ein Interesse an Privatheit. Aber wie war das jetzt mit den IMs?
Viele IMs begannen nicht zu spitzeln, weil sie es toll fanden, für die Staatssicherheit zu arbeiten, auch nicht aus glühender Überzeugung. Viele wurden erpresst oder mit Versprechungen gelockt. Dieses Vorgehen war überaus erfolgreich, denn die STASI hat sich vorher die potenziellen IMs genau angeguckt: Welche Schwächen und Laster hat der Mensch? Welche Leidenschaften und Begierden? Wovon träumt er und wovor hat er Angst? Mit diesen zutiefst privaten und individuellen Erkenntnissen wurde dann auch sehr individuell das Anwerbegespräch geführt. Man hat gedroht, private Geheimnisse dem Arbeitgeber, dem Ehemann oder der Ehefrau zu verraten, man hat Versprechungen gemacht für Belohnungen und Gefälligkeiten, die sonst schwer zu bekommen waren und die genau den Schwächen und Leidenschaften dieser Menschen entsprachen. Kaum einer davon hat irgendetwas illegales getan. Es war ihr eigenes, unschuldiges Privatleben, das man gegen sie verwendet hat. Ich finde es schlimm, dass sich so viele IMs haben anwerben lassen, denn ohne sie hätte das System STASI nicht funktioniert. Aber diese Arbeitsweise zeigt uns auch heute noch, dass zu viel Wissen über einen Menschen in den falschen Händen Macht verleiht und Macht kann immer auch mißbraucht werden.

Informationen über uns – je vollständiger das Profil umso besser, macht uns manipulierbar, erpressbar, durchschaubar und das alles macht uns unfrei. Es verletzt unsere Würde und unsere Privatsphäre und damit Grundrechte der deutschen Verfassung.

Wir sollten unserem Wunsch laut und deutlich Ausdruck verleihen, dass wir unsere Verfassung wieder buchstabengetreu gelebt sehen möchten. Dass wir keinen Bundestag wollen, der immer wieder neue Überwachungsgesetze verabschiedet, die das Verfassungsgericht kassiert. Dass wir höhere Hürden wollen für den Zugriff auf Daten über uns durch staatliche Stellen und härtere Sanktionen, wenn diese Hürden verletzt werden. Dass wir mehr Transparenz wollen über die Tätigkeiten und Befugnisse aller staatlichen Stellen, die Daten über uns sammeln!
Das ist ein Problem, das wir hier zu hause in Deutschland haben. Der Auslandsgeheimdienst kommt zusätzlich dazu. Es gibt also viele Stellen, von denen ich nichts weiß, die alles was ich kommuniziere, fotographiere, schreibe, meine Bewegungen von A nach B und meine Beziehungen zu X und Y aufzeichnen, speichern und auswerten können. Mit einem Ehemann, der ein paar Jahre bei Wikileaks gearbeitet hat, ist es nicht einmal unwahrscheinlich, dass genau das vielleicht auch tatsächlich passiert. Dabei verstoße ich gegen gar kein Gesetz. Ich habe nichts verbrochen. Genauso wenig wie mein Mann gegen irgendein deutsches Gesetz verstoßen hat.
Es ist ein Märchen,  zu denken, wer halbwegs gesetzestreu lebt, hat keine Überwachung zu befürchten. Gestern riet Rainer Wendt, der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Zuschauern im Fernsehen auf die Frage, wie sie sich schützen können vor Überwachung, dass sie keine Bombenanleitungen sondern Kochrezepte aus dem Internet herunterladen sollten. Denkt mal alle darüber nach, woher der Staat wissen will, wer wann eine Bombenanleitung heruntergeladen hat, ohne den gesamten Datenverkehr anzuschauen mit allen Kochrezepten, Katzenvideos und Nacktfotos von x-beliebigen Menschen?
Ich möchte nie wieder in einem Überwachungsstaat leben, deshalb kämpfe ich für mehr Transparenz im Staat und gegen einen gläsernen Bürger. Ich möchte aber auch nicht aus dem Ausland bespitzelt werden, weil es letztlich egal ist, wer mich überwacht, denn beides verletzt meine Privatsphäre. Deshalb habe ich am Wochenende eine Petition bei Change.org gestartet, die bereits mehr als 37.000 Menschen in diesen paar Tagen unterschrieben haben.
Ich möchte unsere Bitte hier kurz vorlesen:

An Bundeskanzlerin Angela Merkel
Das Brandenburger Tor steht für die Freiheit Deutschlands. Die Bilder vom Fall der Berliner Mauer, mit Tausenden Menschen die auf der Mauer tanzten, um die neue Freiheit zu feiern, gehören zum historischen Gedächtnis der Welt.
Es ist eine bittere Ironie, dass genau an diesem geschichtsträchtigen Ort Barack Obama eine Rede halten soll: Der US Präsident, der mehr als jeder Präsident vor ihm Whistleblower verfolgt und unter dessen Amtsführung mit PRISM die umfassendste Überwachung der Kommunikation und Internetnutzung von Staatsbürgern der USA und anderer Länder erfolgt – auch von uns in Deutschland.
Am Brandenburger Tor, das 1989 zum Symbol für das Ende eines Überwachungsstaates wurde, einen Strategen der globalen Überwachungskultur reden zu lassen, zeugt von mangelnder Sensibilität.
Wir fordern, dass Sie die Gelegenheit nutzen, um Barack Obama am Brandenburger Tor ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass Deutschland die Überwachung durch Programme wie PRISM nicht toleriert und dass die deutsche Bundesregierung sich klar gegen eine Strafverfolgung des PRISM-Whistleblowers Edward Snowden ausspricht.
Mit freundlichen Grüßen
37.000 Bürgerinnen und Bürger

Ich hoffe sehr, dass Angela Merkel diese vielen Stimmen nicht ignoriert und unsere Rechte gegenüber Barack Obama verteidigt.
Vielen Dank.“
There is an English language version of this speech HERE.

18.06.2013 Eins gegen Eins, SAT1: Die "Domscheit-Bergs" debattieren gegen den Überwachungsstaat

Am Dienstag, 18.06.2013, um 23:20 Uhr werden mein Mann Daniel Domscheit-Berg und ich gemeinsam bei SAT1 in der Sendung „Eins gegen Eins“ – die dann ausnahmsweise mal ein „Zwei gegen Zwei“ sein wird, zum Thema PRISM – Freiheit versus Überwachungsstaat debattieren.
Tweet Eins gegen Eins ADDBDer Sender kündigte unseren gemeinsamen Auftritt dort mit einem Tweet recht lustig an. Es stimmt. Für uns beide ist das eine Premiere, zumindest im Fernsehen, auf Podien saßen wir schon zusammen. Wir beide engagieren uns als Aktivisten für das Thema Transparenz. Mein Mann vor allem aus der Graswurzelperspektive – also bottom up. Er war einige Jahre Sprecher von WikiLeaks und hat mit Julian Assange das Projekt WikiLeaks mit aufgebaut, bis er im Sommer 2010 ausstieg. Dem Thema Whistleblowing ist er jedoch nach wie vor verbunden. Eine tiefe Abneigung gegen Überwachung und Verselbständigung staatlicher Datensammelwut kommt auf seiner Seite dazu. Das sind die Perspektiven, die er einbringen wird.
Mein Thema ist auch die Transparenz aber mehr so aus der Top Down Perspektive – ich möchte mehr Transparenz in Politik und Verwaltung schaffen, und das vor allem durch eine Strategieänderung in der Politik und der Verwaltung selbst erreichen. Das nennt sich Open Government. Dazu gehört auch Transparenz etwa über Aktivitäten der Geheimdienste. Im Zusammenhang mit dem NSU Skandal haben wir ja alle erfahren, was Intransparenz bedeutet – im Zweifel kostet sie sogar Menschenleben. Für das Ziel einer transparenten Regierung habe ich zum Beispiel vor mehr als zwei Jahren Opengov.me gegründet.
Aber ich bin auch ein Kind der DDR und war schon 21 Jahre alt, als die Mauer fiel. Ich war Studentin und alt genug, mich damals selbst aktiv und gemeinsam mit so vielen anderen gegen den Überwachungsstaat zu wehren, dessen Kern die Stasi war. Das lähmende, beängstigende und beklemmende Gefühl der permanenten Überwachung habe ich nicht vergessen. Ich will dieses Gefühl aber nicht wieder erleben. Seit damals trage ich in mir eine Abscheu gegen den Versuch, Bürgerinnen und Bürger wie damals oder sogar noch sehr viel mehr zu durchleuchten. Damals hatten wir kein Grundgesetz, das uns hätte schützen können. Heute gibt es die deutsche Verfassung und auf ihre Einhaltung haben wir ein Recht. Dazu gehören auch Grundrechte wie anonyme Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit (auch anonym), der Schutz der Privatsphäre, der Post- und Fernmeldegeheimnis und nicht zu letzt Artikel Eins, der Schutz der Menschenwürde. Allgegenwärtige Überwachung ist mit der Menschenwürde nicht vereinbar. Das alles sind Perspektiven, die ich in der Sendung einbringen möchte.
Einer unserer Debattiergegner wird Rainer Wendt sein, berühmt berüchtigter Chef der Polizeigewerkschaft, der sich lobend und begrüßend gegenüber PRISM geäußert hat (zu PRISM habe ich eine Petition gestartet und auch geblogt: siehe HIER). Wendt findet Obama „mutig und entschlossen“ und wünscht sich eine ähnliche Politik für Deutschland. Auf die Diskussion bin ich gespannt: zwischen unseren Anschauungen liegt eine Art Mariannengraben. Es wird sicher recht feurig zugehen.
Spitzelangriff auf uns alle? NEIN, DANKE.

Tweet 1 gg 1 Spitzelangriff

Wer dabei sein will, kann sich gern die Sendung anschauen. Sollte es später eine Aufzeichnung geben, werde ich sie hier verlinken.
Auf der Facebook Seite von Eins gegen Eins kann man schon heute die eigene Meinung dazu kundtun. Aber Achtung – die liest dann auch die NSA.