24 Stunden im Gläsernen Mobil am Marktplatz von Fürstenberg/Havel

Überwachung kann man sich schlecht vorstellen, man kann sie nicht spüren, man kann sie nur ahnen aber viele Menschen verdrängen diese Ahnung. Weil das so ist, regen sich immer noch nicht genug Menschen auf gegen den Überwachungswahn in unserem Land – und bei unseren „Freunden“ und nehmen passiv die Erosion unserer demokratischen Freiheitsrechte hin.
Gläsernes MobilIch möchte das Phänomen Überwachung erlebbarer machen und beteilige mich daher an der Tour des Gläsernen Mobils der Piratenpartei in Brandenburg. Dieser durch Seitenverglasung einsehbare, bewohnbare Anhänger ist mit einer gemütlichen Sitzgruppe ausgestattet, auf der mein Mann und ich ab heute abend offen für alle miteinander reden, am Laptop arbeiten oder Fragen von Bürgern beantworten werden, die uns dort besuchen möchten. Natürlich haben wir auch jede Menge Informationsmaterial zum Wahlprogramm der Piratenpartei dabei – nicht nur zum Thema Überwachung und Datenschutz.
Abends schieben wir die Sitzecke dann an die Seite und versuchen, es uns im Gläsernen Mobil bequem zu machen, denn wir werden auch die Nacht gemeinsam und von jedem einsehbar dort verbringen. Ich hoffe, uns leuchtet nicht jeder Kneipenheimgänger mit der Taschenlampe in die Augen – wir wollen ja schlafen. Wie gut das geht, weiß ich nicht, denn das Gefühl, von jedem Spaziergänger beim schlafen beobachtet zu werden ist kein schönes. Vielleicht debattieren wir auch lieber die halbe Nacht oder gucken Filme am Laptop. Jeder kann jedenfalls alles sehen, was wir da machen – NSA, BND, Verfassungsschutz, und all die anderen „lieben Geheimdienste“ haben es diesmal gaaaaaanz einfach.
Aber unsere Botschaft mit dieser Aktion ist:

So einfach haben es die Dienste in virtuellen Räumen fast überall und immer. Nichts ist mehr geheim, wir sind längst gläserne Bürger geworden.

Ohne dass wir es merken, können unsere Handydaten in eine Funkzellenabfrage geraten, nur weil ein paar hundert Meter weiter ein Taschendieb sein Unwesen trieb. Unsere Bewegungen im Internet können deutsche Behörden verfolgen, selbst wenn wir nur eine Ordnungswidrigkeit begangen haben. Ordnungswidrigkeit? Dazu gehört schon Falschparken. Dieser Datenabruf heißt Bestandsdatenauskunft, das Gesetz dazu wurde von der Regierungskoalition noch schnell vor der Sommerpause durchgewunken. Das gleiche Gesetz räumt Behörden weitreichende Befugnisse ein, auch an die PIN von Mobiltelefonen oder an Passwörter für alle möglichen Dienste, die wir nutzen, heranzukommen. Passwörter, mit denen man online Banking macht oder Bilderdatenbanken vor Zugriff schützt. Passwörter, die Zugang  zu Emailkonten, Facebookprofilen, Amazon und eBay ermöglichen. Ich finde diese Vorstellung gruselig. Wir alle sollten das gruselig finden und etwas dagegen tun. Selbst 80-jährige, die das Internet links liegen lassen, sollten sich im Namen ihrer Kinder und Enkel aufregen, denn diese Jugend ist die erste Generation, die es je gab, deren Privatleben, pubertäres Verhalten und persönliche Beziehungen so überwachbar und einsehbar sind, wie die Sitzgruppe im Gläsernen Mobil.
Wir freuen uns auf Besucher und Diskutanten am Gläsernen Mobil – ab heute, 04. September ca. 16/17:00 bis morgen früher abend werden wir am Marktplatz in Fürstenberg/Havel im Norden Brandenburgs sein.
Von Berlin ist das in 55 Min ohne Umsteigen prima zu erreichen, der Bahnhof ist nur 4 Min Fußweg vom Marktplatz entfernt. Am 5. September ist übrigens auch Wochenmarkt – auf dem gleichen Marktplatz 🙂 (wir müssen also wenigstens nicht verhungern).
Für Twitterfans: der Hashtag ist #GLMfbg
Stoff zum Nachlesen und ein Demoaufruf
Und weil es so gut in den Kontext paßt, mein Mann und ich haben in den letzten Tagen beide für englischsprachige Medien zum NSA Skandal geschrieben, hier sind die Links dazu:

FSA Aufruf
Der kommende Samstag ist übrigens der 07. September – „Freiheit statt Angst“ Tag – der Tag, an dem wir Berlin erschüttern werden durch eine Massendemonstration, die diesen Namen verdient hat! Um 13:00 Uhr geht es am Alexanderplatz los. Kommt alle, nehmt Eltern, Onkel und Enkel, Tanten und Cousinen, Brüder und Schwestern, Freunde und Bekannte, Nachbarn und Kolleginnen und Kollegen mit! Es ist kurz vor der Bundestagswahl, NIE innerhalb einer Legislaturperiode sind Politiker so aufmerksam und hören so gut zu – laßt uns diese Gelegenheit gut nutzen. Laßt uns laut genug sein, dass man sich auch nach der Wahl noch unseren Protest erinnert!  Nehmt Trillerpfeifen mit und Eure Aluhüte, bastelt Euch Pappkameras zum Überwachen der Überwacher, malt Euren Frust auf Transparente! Seid viele! Ich freue mich darauf! Für die Romantiker unter meinen Leserinnen und Lesern verrate ich noch etwas: Bei der FSA Demo 2009 habe ich meinen Mann fotografiert – nur kannte ich ihn damals noch gar nicht, ich habe das viel später erst durch Zufall entdeckt :-).
Link zum Demoaufruf Freiheit statt Angst: http://blog.freiheitstattangst.de/about/
Link zu Demo-Orga-Informationen: http://blog.freiheitstattangst.de/
Link zum Demo-Video: https://www.youtube.com/watch?v=2A3Nw9_ZZ6c
Wer sich ein altes Video von der Freiheit statt Angst Demo 2009 (ja, genau die Demo, wo mir zum ersten Mal unerkannt mein Mann begegnete) anschaut, kann auch das Gläserne Mobil in Aktion sehen!
FSA 2009 Video
 

"Gläserner Staat oder gläserner Bürger?" ab 27.8.13 bei Aktionstagen in Ost-Brandenburg

Flyer Aktionstage Ostbrandenburg VorderseiteDer Regionalbahnwahlkampf liegt hinter mir – es war toll und wir machen das garantiert wieder mal! Einen Bericht mit Bildern wird es dazu auch noch geben – aber hier gibts jetzt erst mal eine Ankündigung zu den Piratenparteiaktionstagen in Märkisch Oderland und Barnim 🙂
Wir haben uns wieder viel vorgenommen – in kurzer Zeit – aber es sind ja auch nur noch vier Wochen bis zur Bundestagswahl, ausschlafen kann man danach wieder. Zur Aktionswoche gibts sogar einen schicken Flyer (danke an Jonathan Dehn!).
Unsere Reise führt uns zuerst in meine Heimatstadt Müncheberg (Wikipediaeintrag), am Rande der Märkischen Schweiz, wo ich ab meinem 6. Lebensjahr aufwuchs (ein Besuch lohnt sich, schon wegen der Stadtmauer aus dem Mittelalter, die einmal rund um den Stadtkern führt). Am Dienstag, den 27.08.13 werden wir dort zuerst auf dem Marktplatz an einem Infostand mit den Leuten vor Ort reden – vielleicht laufen mir ja sogar frühere Klassenkameraden oder Lehrer über den Weg ;-). Der Direktkandidat für Märkisch-Oderland wird auch präsent sein – das ist Jonathan Dehn – genau, der der auch den Flyer gestaltet hat).
Flyer Piratenaktionstage RückseiteAm Nachmittag haben wir eine kleine innerparteilich bedingte „Pause“ – der neue Brandenburger Landesvorstand wird sich in Müncheberg konstituieren, wir nutzen die Gelegenheit, dass einige Vorstandsmitglieder sowieso vor Ort sind. Abends gehts aber mit Wahlkampf weiter: in den Räumen des Müncheberger Heimatvereins werde ich zum Thema:

„Wohin steuert Deutschland: Gläserner Staat oder Gläserner Bürger? Was macht und was will die Piratenpartei?“

sowohl auf aktuelle Tagespolitik Bezug nehmen als auch etwas zu meinem politischen Werdegang, zu meinen Vorstellungen und zum Programm der Piratenpartei erzählen und natürlich alle Fragen beantworten, die man mir da so stellt. Die Massenüberwachung durch in- und ausländische Geheimdienste verliert ja leider nicht an Aktualität, auch wenn Pofalla das Thema für „beendet“ erklärt hat, weil unsere lieben und vertrauenswürdigen Freunde uns ja versprochen haben, mit dieser notorischen Spitzelei aufzuhören und das sogar mit einem No-Spy-Abkommen schriftlich geben wollen. Da fällt ja eigentlich ohnehin niemand drauf rein (außer Kanzleramtschef Pofalla, Innenminister Friedrich und Kanzlerin Merkel), aber nun gibt es Erkenntnisse, die es vermutlich selbst den Hartlinern unter den Blind-Taub- und Stummstellern schwer machen sollten, bei dieser Taktik zu bleiben. Laut Spiegel hat die NSA selbst die UNO überwacht – OBWOHL es ein No-Spy Abkommen gab! Ich weiß langsam nicht mehr, wem ich noch weniger glauben soll, den Führungsspitzen der NSA oder unserer Bundesregierung. Das Internet hat sich natürlich längst über #PofallabeendetDinge lustig gemacht, das kann man sich hier ansehen, wenn man Sinn für schwarzen Humor hat. Nein Pofalla, dieser Skandal ist keineswegs beendet, auch wenn das aus Wahlkampfgründen sicher schöner für die Regierungskoalition wär.
Zurück zu den Aktionstagen – am 28.08.13, Mittwoch, gehts weiter, diesmal begleitet mich Martin Hampel, der Direktkandidat für den WK 63 – Frankfurt/Oder und Landkreis Oder-Spree. Zuerst gibt es Infostände in Grünheide und Erkner (dahin kommt man von Berlin noch mit der S-Bahn), dann mit einer Doppelveranstaltung am Abend, bei der ich zuerst ähnlich wie in Müncheberg bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung über unsere und meine politischen Ziele reden werde – mit Bezug auf die Tagespolitik, gefolgt nach einer halben Stunde Pause von einer Kryptoparty am gleichen Veranstaltungsort in Erkner, bei der mein Mann und der neue Politische Geschäftsführer der Brandenburger Piraten, Daniel Domscheit-Berg und Friedrich Schumann, angehender Informatikstudent und Beisitzer im Landesvorstand, interessierten Bürgerinnen und Bürgern zeigen wollen, wie sie am besten digitalen Selbstschutz üben können. Natürlich gibt es in diesen Zeiten keinen 100%-igen Schutz vor Überwachung unseres Kommunikationsverhaltens im Internet, aber man kann es den Eindringlingen schon mehr oder weniger schwer machen. Die meisten Menschen machen es den Überwachern denkbar leicht – weil sie nicht wissen, wie man sich am besten schützt. Wir wollen gemeinsam demonstrieren, wie man den mitgebrachten Laptop so einrichten und nutzen kann, dass es NSA und hiesige Konsorten möglichst schwer haben. Verschlüsseln zu lernen ist nicht nur im Privatleben nützlich (wir alle haben schließlich etwas zu verbergen, sonst würden wir nie eine Gardine vor das Toilettenfenster hängen, nie flüstern und nie unter vier Augen reden) sondern auch für Mitarbeiter in Unternehmen, denn auch Wirtschaftsspionage steht im Fokus von Datensammlern. Auf der Website der Piraten Brandenburg stand das Konzept schon einmal sehr schön beschrieben:

Eine Cryptoparty bezeichnet ein Treffen von Menschen mit dem Ziel, grundlegende Verschlüsselungs- und Verschleierungstechniken zu vermitteln. Derartige Partys sind öffentlich und nicht kommerziell. Es handelt sich um eine Art „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ im Internetzeitalter. Ein Selbstverteidigungskurs gegen Datensammler und Datendiebe. Mails können verschlüsselt versendet, Festplattendaten vor unbefugten Zugriffen gesichert und Nachrichten nur mit dem gewünschtem Empfänger lesbar ausgetauscht werden. Ein eigener Computer vor Ort ist hilfreich, aber nicht notwendig. Um gegebenenfalls die Programme und Unterlagen mitnehmen zu können empfiehlt sich das Mitbringen eines USB-Sticks.“

An unserem dritten Aktionstag am Donnerstag, den 29.08.13, werden wir im Nordosten Brandenburgs unterwegs sein, wieder mit einem inhaltlichen Wahlkampf-Dreiklang, diesmal in Bernau. Erst Infostand im Stadtzentrum, danach thematische Debatte rund um unser Wahlprogramm, gläserne Bürger und transparenten Staat und danach gibt es auch in Bernau eine Kryptoparty in gleicher Besetzung wie in Erkner. Nur ist diesmal wieder Jonathan Dehn mit von der Partie, der auch Direktkandidat für Barnim II ist. Wir wollen eben nicht nur reden, sondern auch konkret etwas für die Menschen tun und ihnen helfen, sich selbst besser zu schützen. Damit entlassen wir die Bundesregierung natürlich nicht aus ihrer Verantwortung – wir bleiben am Thema dran und werden den Druck weiter erhöhen.
Datenhamstern wollen wir keine Spielräume zur Massenüberwachung einräumen, die uns alle als potenzielle Verbrecher sieht. Datenhamster sehen aus wie normale Politiker, aber sie sind kreuzgefährlich für die Grundrechte. Diese Aufnahmen belegen das (einfach auf das Bild klicken zum Anschauen der Videos oder für Teil 1 HIER und für Teil 2 HIER klicken) – Ähnlichkeiten des Datenhamsters Hans-Peter mit gleichnamigen hochrangigen Kabinettsmitgliedern sind vermutlich reiner Zufall:

Screenshot Video Datenhamster Teil 1

Datenhamster – Teil 1


Screenshot Video Datenhamster Teil 2

Datenhamster Teil 2


Zum Abschluss noch eine Übersicht, wann ich wo und wozu sein werde (falls jemand das auf dem Flyerbild nicht lesen kann)

Infostände: 
  • 27.08.2013     9:00 – 13:00    Müncheberg, Marktplatz
  • 28.08.2013     9:00 – 13:00    Grünheide, Marktplatz
  • 28.08.2013   14:00- 17:00     Erkner, Bahnhofsvorplatz
  • 29.08.2013   10:00 -16:00     Bernau, am Wochenmarkt
Diskussionsveranstaltungen: 
  • 27.08.2013    19:00    Müncheberg, Heimatverein, Thälmannstrasse 21 –
  • 28.08.2013    18:00    Erkner, Löcknitz Idyll GmbH, Fangschleusen Str. 1
  • 29.08.2013    17:30    Bernau, Meyer-Wittwer-Bau, Hannes-Meyer-Campus 1
Kryptoparties – “Meine Daten gehören mir“ – Gegen Überwachung kann man sich wehren!
Die Workshops sind kostenfrei und offen für jeden. Interessenten sollten Laptop und USB-Stick mitbringen.
  • 28.08.2013    19:30    Erkner, Löcknitz Idyll GmbH, Fangschleusen Str. 1
  • 29.08.2013    19:00    Bernau, Meyer-Wittwer-Bau, Hannes-Meyer-Campus 1 (hier wird vorr. mindestens ein TV Termin dabei sein)
Hinweise für die Presse:

Es gibt die Möglichkeit, Interviews mit den Beteiligten in Müncheberg, Erkner und Bernau vor der Informationsveranstaltung und in der Pause zwischen Informationsveranstaltung und Kryptoparty zu führen. Vorher Bescheid sagen, wär aber toll, dann kann man besser planen.
Eine Pressemitteilung gab es zur Aktionswoche auch -> Hier.

Regionalbahnwahlkampf in Brandenburg – 23.-24.08.2013

by: Sebastian Terfloth User:Sese_Ingolstadt (Wikimedia Commons), Lizenz: CC-SA-3.0

by: Sebastian Terfloth User:Sese_Ingolstadt (Wikimedia Commons), Lizenz: CC-SA-3.0


Nein, wir wollen nicht die Regionalbahnen stürmen und an alle Fahrgäste Flyer verteilen, denn das ist meines Wissens gar nicht erlaubt. Aber wir wollen das Regionalbahnnetz für einen „fliegenden“ Wahlkampf nutzen, um auch in kurzer Zeit verschiedene Orte unseres ausgedehnten Bundeslandes erreichen zu können. Vor Ort wollen wir mit Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt kommen, Fragen zu unserem Wahlprogramm beantworten und ich möchte mich natürlich auch als Kandidatin vorstellen. Sechs Orte in drei Brandenburger Regionen werden wir in zwei Tagen besuchen. Ich werde die ganze Tour dabei sein.
Mit dem Berlin-Brandenburg Ticket wird dieser Flächenwahlkampf dann auch für eine Partei wie die Piraten bezahlbar, 5 Personen fahren für 29€ den ganzen Tag durchs Land. Kurzfristige Unterstützer sind willkommen!
Der erste Tag – 23.08.2013 – Freitag, mit RE 2 ins Havelland und in die Prignitz
Von Nord nach Süd – RE 2 (Wismar – Cottbus Linie) geht es am 23.08.2013 los. Wir fahren in zwei Etappen ab Berlin, der erste Trupp steigt mit mir um 09:25 im Berliner Hauptbahnhof ein, Richtung Falkensee, schon 20Min später sind wir dort – genau westlich von Berlin, mitten im Havelland. Der zweite Trupp fährt ab Berlin Zoo mit Raimond Heydt (@morgenlandfahrt) um 10:30 Uhr. In Falkensee treffen wir auf Piraten vor Ort und werden gemeinsam am Infostand Bürgerinnen und Bürger über Piratenpolitik informieren. Von dort geht es Richtung Norden, wieder mit dem RE2 in die Ost-Prignitz/Ruppin, nach Neustadt/Dosse, wo wir uns verteilen und die Gegend mit Flyern beglücken wollen. Den Nachmittag verbringen wir aber wieder im Süden, also zurück mit dem RE2, diesmal bis Nauen, wo es ab 14:00 Uhr einen Pirateninfostand geben wird – so lange, bis wir müde sind und keiner mehr was von uns wissen will ;-). Zu diesem unbestimmten Zeitpunkt fahren wir wieder mit RE2 zurück nach Berlin, um uns in unsere Heimatorte zu verteilen.
Die Route am 23.8.13 im Detail:

  • Berlin Hbf Abfahrt: 09:25 Uhr, Ankunft Falkensee: 09:45 Uhr (Nachzügler: ab Hbf 09:37 oder Zoo 10:30)
  • Pirateninfostand in Falkensee ab 09:30 Uhr bis ca. 13:30 Uhr
  • Falkensee Abfahrt: 11:48 Uhr, Ankunft Neustadt/Dosse: 12:20 Uhr
  • Flyern in Neustadt/Dosse ab 12:20 Uhr bis 13:40 Uhr
  • Neustadt/Dosse Abfahrt: 13:42 Uhr, Ankunft Nauen: 14:04 Uhr
  • Pirateninfostand in Nauen Bahnhofvorplatz: ab 14:00 Uhr
  • Nauen Abfahrt: ??:04 Uhr (frühestens 17:04), Ankunft Berlin Hbf: ca. 30Min später

Der zweite Tag – 24.08.2013 – Samstag, mit RE 7  nach Potsdam-Mittelmark

Am Samstag machen wir auf den Weg Richtung Süden und werden noch mehr Spaß haben als am Freitag, denn unterwegs treffen wir auf eine Station, in der es ein Fest gibt. Wir starten wieder früh, um 09:17 ab Hbf mit dem RE 7 nach Michendorf, unserer ersten Station in Potsdam-Mittelmark. Dort wartet schon ein lokales Team mit einem Infostand auf die fliegenden Wahlkämpfer. Unsere nächste Station ist Brück, dort wird ein mobiler Infostand von uns aufgebaut und dann auch wieder abgebaut, denn es geht weiter nach Bad Belzig, wo das Altstadt-Sommerfest stattfindet. Auch dort werden wir schon erwartet von Lokalpiraten, mit denen wir gemeinsam am Infostand über Piratendinge erzählen werden aber wo wir uns auch mal auf dem Fest umschauen, so dass wir einen besonders schönen Wahlkampftourneeabschluss dort haben werden. Entsprechend spät werden wir die Heimfahrt nach Berlin antreten.
Die Route am 24.8.13 im Detail:

  • Berlin Hbf Abfahrt: 09:17 Uhr (Gleis 13) Richtung Michendorf, Ankunft: 09:49 Uhr
  • Pirateninfostand in Michendorf von ca. 09:30 Uhr bis 12:00 Uhr
  • Abfahrt Michendorf: 11:49 Uhr, Ankunft Brück 12:05 Uhr
  • Pirateninfostand in Brück: 12:10 Uhr – 13:55 Uhr
  • Abfahrt Brück: 14:00 Uhr, Ankunft Bad Belzig: 14:15 Uhr
  • Pirateninfostand in Bad Belzig: 10:00 Uhr – vorr. 19:00 Uhr
  • Abfahrt Bad Belzig: stündlich möglich, z.B. 18:47 oder 19:47 Uhr, dann Ankunft in Berlin Hbf um 19:44 oder 20:44 Uhr

LuftballonsäbelWer noch mitmachen möchte, wendet sich am besten per Twitter an @morgenlandfahrt für Tag 1 und @mtaege für Tag 2, alternativ auch einfach an mich: @anked oder telefonisch: 0175 1676 282. Wir werden uns am Berliner Hauptbahnhof am 1. Wagen nach der Lok treffen, damit man sich findet. Einfach nach Piratenfarben Ausschau halten!
Unterwegs und an den Ständen werde ich wieder jede Menge Piratensäbel für Kinder bauen – aus Modellierluftballons. Das hält die Finger flink und macht den Kindern Spaß. Für die Eltern gibt es Informationen, denn wider aller Behauptungen hat die Piratenpartei tatsächlich ein umfangreiches Wahlprogramm!

Wahlprogramm der Piratenpartei Bundestagswahl 2013Nicht ganz ausgeschlossen ist, dass wir am Sonntag den 25.8.13 noch eine spontane Regio-Tour Richtung Potsdam machen, falls es dazu Neuigkeiten gibt, werde ich sie hier als Update ergänzen.

Beim Anti-Prism Aktionstag in Stralsund haben wir Merkels Wahlkreisbüro besucht

Am 27.07.2013 gab es einen internationalen Aktionstag gegen PRISM und generell gegen Massenüberwachung und für einen stärkeren Schutz von Whistleblowern wie Bradley Manning und Edward Snowden. Diese Initiative bündelte unter dem Slogan #StopWatchingUs viele Aktionen unterschiedlichster Interessensgruppen. Allein in Deutschland gingen ca. 10.000 Menschen in fast 40 Städten auf die Strasse – obwohl es einer der heißesten Tage dieses Jahres war, mit weit über 30 Grad im Schatten.

Foto: Markus Hoffmann

Foto: Markus Hoffmann


Ich war bei der Protestveranstaltung #Merkelentern in Stralsund dabei, zu der die Piratenpartei in Mecklenburg-Vorpommern eingeladen hatte. Auch dort brannte die Sonne erbarmungslos, aber mehr als 100 Demonstranten hat das nicht davon abgehalten, in der Mittagshitze durch die Altstadt zu ziehen und an der Abschlusskundgebung vor Angela Merkels Wahlkreisbüro teilzunehmen. Einige Fernsehteams hatten sich dort auch eingefunden, der NDR hat auch darüber berichtet (Video auf YouTube). Ich bin im Foto die ganz links am Front-Transparent, mit dem roten Kopftuch (ohne hätte ich einen Sonnenstich bekommen). Einige von uns haben sich etwas historisch piratig angezogen – damit haben wir Bezug genommen auf die Wallensteintage, ein Mittelalterspektakel, das zu diesem Zeitpunkt in Stralsund statt fand.
An Merkels Wahlkreisbüro in Stralsund #StopwatchingusAuf Plakaten haben wir Schilder mit dem „Merkelator“ getragen. Auf meinem Plakat stand der aktuelle Stand der Unterzeichner meiner Petition auf change.org. Schon fast 45.000 haben inzwischen unterschrieben. In 12 Sprachen gibt es jetzt diese Petition. Wer noch nicht unterschrieben hat und/oder die Petition verbreiten möchte: hier ist der Link: www.change.org/prism (die anderen Sprachen sind dort verlinkt).
Bei der Abschlusskundgebung habe ich neben anderen eine Rede gehalten, ein Video davon gibt es auf YouTube zu sehen.
Screenshot YouTube Video by Bartjez
Nachlesen kann man sie hier:

Ich bin Anke Domscheit-Berg, Kandidatin für die Bundestagswahl, aus dem Land Brandenburg und ich bin hierher gekommen zu Angela Merkels Wahlkreisbüro, um ihr meine Meinung – unsere Meinung – zu übermitteln.
Ich habe 21 Jahre in einem Überwachungsstaat gelebt. Das ist 24 Jahre her. 24 Jahre, das ist fast ein Vierteljahrhundert. Das ist lange, verdammt lange. Aber es ist nicht lange genug, um zu vergessen, wie sich das anfühlt, wie beschissen sich das anfühlt, permanent überwacht zu sein. Wie das ist, wenn Briefe geöffnet ankommen. Wenn es im Telefon so komisch knackt und man immer denkt, da hört einer mit. Wie das ist, wenn man ins Studentenwohnheim nach Hause kommt und man sieht an den verstellten Farbbändern an der Schreibmaschine, an der man Aufrufe fürs Neue Forum abgetippt hat, dass da einer dran war und die Papiere durcheinander gebracht sind.
Ich weiß noch ganz genau, wie sich das anfühlt, aber über 20 Jahre habe ich da nicht besonders oft dran gedacht. Seit Wochen zwingt mich diese Gegenwart, jeden Tag und jede Stunde daran zu denken – und vor allem nicht nur daran zu denken, sondern mich genauso zu fühlen, wie damals. Und das ist ein Gefühl, das wollte ich nie wieder haben.
Heute ist die Überwachung aus verschiedenen Gründen viel schlimmer noch als ich sie damals empfunden habe. Sie ist umfassender, sie ist totaler. Es wird alles überwacht, nicht nur eine Auswahl, was damals aus Ressourcengründen gar nicht anders ging, sonst hätte es die Stasi natürlich auch gemacht. Heute geht das aber. Und heute wird es gemacht. Es wird nicht nur von einem Geheimdienst gemacht, sondern von mindestens dreien. Einem deutschen Geheimdienst, der alle möglichen Dinge über uns ausspioniert, seit zehn Jahren ermächtigt durch alle möglichen Überwachungsgesetze, durch den britischen und amerikanischen Geheimdienst. Alles das jeden Tag und das ist nur das, was wir wissen und jeden Tag erfahren wir mehr.
Ein anderer Grund, warum es heute viel schlimmer ist: Totalitäre Methoden passen zu einem totalitären Staat. Da enttäuscht einen das ja nicht mal, da erwartet man das. Aber wir leben in einer Demokratie, da habe ich andere Erwartungen. Da will ich nicht den Methoden eines totalitären Regimes begegnen. Da will ich, dass das Grundgesetz wirklich Realität ist, dass man sich daran hält, dass das nicht bloß Klopapier ist. Das ist unsere heutige Gesellschaft und so will ich sie nicht haben. Wir leben in einer Demokratie – ich will sie zurück!
Frau Merkel, haben Sie das alles vergessen? Wissen Sie nicht mehr, wie das war und was das macht mit den Menschen? Wie sie misstrauisch werden, wie sie Angst haben, zu reden und zu schreiben, zu tun und zu lassen, was sie eigentlich wollen und was rein theoretisch auch nach DDR-Verfassung erlaubt war? Haben Sie das alles vergessen? Wollen Sie in einem Land leben, in dem die Geheimdienste außer Kontrolle geraten sind und nicht mal Sie selbst als Kanzlerin wissen, was da abgeht und wer Sie abhört? Wollen Sie die Kanzlerin sein, die ihr Land schutzlos den Cyberwar-Attacken ausländischer Geheimdienste ausliefert? Die Architektin eines neuen deutschen Überwachungsstaats? Wollen Sie das wirklich?
Ich habe gesagt, die Überwachung fühlt sich für mich heute so ähnlich an, wie damals bei der Stasi. Aber eine Botschaft möchte ich Frau Merkel und allen andern auch noch mitgeben: Etwas ist heute anders. Wir haben ein historisches, kollektives Gedächtnis und in diesem Gedächtnis, da ist festgeschrieben, dass wir damals gesiegt haben. Dass wir uns gewehrt haben gegen diesen Überwachungsstaat und dass es nicht möglich war, ihn aufrecht zu erhalten. Und genau das, das machen wir nochmal!
Frau Merkel, Sie sind unsere Kanzlerin – zumindest noch. Übernehmen Sie endlich Verantwortung als Kanzlerin und oberste Chefin der Geheimdienste! Das ist ein falscher Moment zum Aussitzen, zum Schweigen, zum Heucheln und zum das Volk belügen! Wir merken es nämlich trotzdem! Zeigen Sie, dass Sie die Lektionen aus der DDR gelernt haben und sich noch erinnern, wie falsch Überwachung ist und wie gefährlich. Wie wenig das mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar ist. Wie es uns verändert und die Wurzeln der Demokratie kaputt macht!
Wollen Sie in einem Land leben, in dem das Volk Angst vor der eigenen Regierung hat? Schon wieder?! Sie wissen doch, wie sich das anfühlt! Egal wie, wir werden uns wehren! Wir werden weiter auf die Straße gehen! Wir werden nicht Ruhe geben, bis unsere Grundrechte wieder gelten!
Ich habe auf change.org eine Petition gestartet an das EU-Parlament und an die Europäische Kommission. Der Link steht hier unten: change.org/prism. 44.000 Menschen hatten diese Petition bis gestern schon unterschrieben. Die kann man nicht einfach ignorieren! In dieser Petition steht drin, dass wir uns Transparenz wünschen über das, was gelaufen ist. Wir wollen ja nicht nur, dass es aufhört, wir wollen überhaupt erst einmal verstehen, was da abgeht. Es ist ja nicht nur so, dass Frau Merkel keine Ahnung hat. Wir wissen ja auch nichts. Keiner weiß ja was. Der BND nicht, der Verfassungsschutz, alle haben keine Ahnung gehabt: “alles aus den Medien gelesen”. Bis man es dann ein paar Tage später selbst anders in den Medien liest.
In dieser Petition steht auch drin, dass wir ein internationales Überwachungsabrüstungsabkommen wünschen. Deutschland ist eine starke Kraft in der EU. Es spielt eine Rolle, ob sich eine Kanzlerin hinter so ein Ziel stellt, oder nicht. Es mag sich anhören wie eine unrealistische Zukunftsvision. Aber nukleare Abrüstung hat auch mal klein angefangen, sie ist noch nicht abgeschlossen, aber wir haben Fortschritte gemacht. Und solche Fortschritte brauchen wir wieder!
Und noch ein Letztes möchte ich Kanzlerin Merkel mitgeben: Wir leben heute nicht nur mit der Erinnerung an unseren damaligen Sieg gegen die Überwachungsgesellschaft, wir leben heute auch in einem Land, dass sich „Neuland“ nennt. Wir können uns heute viel besser vernetzen, mobilisieren und Transparenz herstellen. Notfalls von unten. Wir kriegen alles raus! Es gibt Menschen, wie Snowden, die dafür sorgen, die Whistleblower sind und unseren Schutz brauchen. Geheimdienste können nicht mehr richtig geheim sein. Die Überwacher werden jetzt auch überwacht und zwar von uns allen!
Kanzlerin Merkel, wir lassen Ihnen die Erosion unserer Grundrechte nicht durchgehen! Wir sind Piraten! Wir werden außerparlamentarisch und im Bundestag das Salz in der Wunde sein, um die Demokratie wieder zu schützen. Sie werden uns wegwünschen, aber nicht wegbekommen.
Wir sind Piraten, wir sind gekommen, um zu bleiben!

Sag noch mal einer, die Piraten sind eine Männerpartei 🙂 An dem nachstehenden Foto sieht man unschwer, das das wohl nicht (mehr) zutrifft. Zwei weitere Rednerinnen der Abschlusskundgebung sind auf diesem Bild zu sehen – 3. von links ist Cornelia Otto, Spitzenkandidatin für das Land Berlin und rechts neben ihr ist Melanie Kalkowski, die Spitzenkandidatin von Nordrhein-Westfalen, direkt neben mir steht Christiane Schinkel, der wir die schönen Demoschilder zu verdanken hatten.

Foto: Markus Hoffmann

Foto: Markus Hoffmann


Hier noch einige weitere Links:

 
 
 
 

Wasserfest in Fürstenberg – Piraten lassen NSA und BND baden gehen

ADB am Infostand in FürstenbergAm 13. und 14.07.2013 fand in Fürstenberg an der Havel das jährliche Wasserfest statt, das 10.000 Gäste anzog. Wir waren mit einem Informationsstand auf dem Marktplatz das ganze Wochenende präsent, zum Teil in Piratenkleidern – passend zur Feststimmung in der Stadt.
Höhepunkt des Festes war wieder die Spaßbootregatta am Samstag, an der sich auch Piraten aus Brandenburg, Berlin und Hessen mit drei Booten beteiligten. Wir hatten uns für unseren Spaßbootbeitrag überlegt, wie wir einerseits dem Charakter des Festes entsprechen und andererseits uns wichtige Botschaften vermitteln konnten.
Überwacherboot - wir werden ausgehorcht und beobachtetDie Idee dazu hatten wir zwei Wochen vor dem Fest, das war zwar wenig Zeit, aber Piraten können schnell mobilisieren und organisieren. Mit zehn Piratinnen und Piraten hatten wir eine Besatzung für drei Kanus schnell zusammen. Eines der Boote und seine Besatzung symbolisierten die Massenüberwachung, die anlasslos durch ausländische aber auch durch deutsche Geheimdienste offenbar Alltag ist und Menschen im ganzen Land empört.
Überwacherboot Stasi 2.0Das Boot trug entsprechende Beschriftungen, eine britische Fahne (Tribut für das Spionierprogramm Tempora, mit dem der britische Geheimdienst monatlich 500 Millionen deutsche Kommunikationsdatensätze speichert) und zwei perfekt als Überwacher verkleidete Piraten.
Mit ihren schwarzen Anzügen, Sonnenbrillen und Krawatten nebst Abhörgeräten, die sie auf die Besucher des Festes richteten – und auf uns anderen Piraten – sahen sie beunruhigend aus, Bilderbuchstereotype aus Spionagekrimis.
Piratenboot - mit ADB, Cornelia Otto, Friedrich SchumannAuf unseren beiden anderen Booten waren wir alle in historischen Piratenkostümen verkleidet, an Bord waren auch Piraten- und Friedensfahnen. In unserer kleinen Choreographie griffen die Piratenboote das Überwacherboot an, ich enterte es und hatte das Vergnügen, die beiden Überwacherdarsteller in den Schwedtsee zu werfen. Mit mir im Boot Cornelia Otto, die Spitzenkandidatin für die Piraten Berlin bei der Bundestagswahl 2013.
Der Überwacher landet im WasserWie in alten Märchen triumphierte bei uns auf dem Wasserfest das Gute über das Böse. Im realen Leben geht das leider nicht so schnell und vor allem nicht so einfach. Immer noch erfahren wir in jeder Woche neue erschreckende Details zum Überwacherskandal und was unsere Bundesregierung eigentlich doch alles gewußt hat aber immer noch nicht zugeben mag. Jede Woche gibt es ein Programm mehr, das seltsamerweise auch Prism heißt- aktuell sind es drei davon. Dafür werden die verhinderten Terroranschläge immer weniger. Sprach Bundesinnenminister Friedrich nach seiner USA Reise noch von 5 in Deutschland verhinderten Anschlägen, waren es kurz darauf nur noch 2, inzwischen ist keiner übrig geblieben, bei dem durch anlasslose Massenüberwachung ein nennenswerter Hinweis erbracht wurde.
Beim Wasserfest in Fürstenberg gab es auch ein Boot des „Herrn Wichmann von der CDU“, bekannt aus einem unterhaltsamen Dokumentarfilm für den er bei seinem erfolglosen Wahlkampf für den Bundestag 2009 begleitet wurde. Vor dem Start der Regatta besuchte er unsere Boote und schnell entspann sich eine heftige Debatte um die Überwachung von Telefon- und Internetdaten. Man darf Herrn Wichmann getrost unter den „Extrem Hardlinern“ mit wenig Kenntnis des Grundgesetzes einsortieren – zumindest bekam ich durch seine Aussagen diesen Eindruck. Seine Meinung lässt sich kurz zusammenfassen: wer nichts zu verbergen hat (so wie er selbst), dem ist es doch egal, ob er überwacht wird, außerdem ist doch eh klar, wenn man das Internet nutzt, dass die Daten da vogelfrei sind und wer das nicht will, der soll das Internetnutzen halt sein lassen. Er fragte uns auch, ob wir schon persönlich einen Schaden erlitten hätten, weil jemand unsere Daten mitgelesen hätte und wies auf die Terrorbekämpfung hin. Unsere Argumente, dass es doch ein Post- und Fernmeldegeheimnis mit Verfassungsrang gäbe, zählten für ihn nicht. Seine Pseudoargumente hielt er dagegen. Ich glaube, dass Politik auch baden geht, so wie der Überwacher, den wir ins Wasser warfen, wenn unsere Volksvertreter der Verfassung so wenig Gewicht beimessen.
Überwacher geht badenUnd ja, ich habe einen Schaden erlitten, wenn jemand meine Daten abzapft und speichert und inzwischen ist ja hinreichend bekannt, dass das praktisch die gesamte Internetkommunikation betrifft – also auch meine. Mein Schaden ist die Verletzung eines hochrangigen Grundrechtes, meines Rechtes auf informationelle Selbstbestimmung, das Post- und Fernmeldegeheimnis – das grundsätzlich auch für elektronische Post- und Kommunikation gelten muss. Herr Wichmann hatte auch darauf eine Antwort – nämlich, dass das alles sowieso niemanden außer uns interessieren würde und deshalb die CDU 40% hätte und die Piraten nur 3%. Am nächsten Tag wurde übrigens eine EMNID Prognose veröffentlicht, die die Piraten bei 4% und damit nur noch ein Haarbreit vor der Einzugshürde in den Bundestag sah, Forsa in der Woche darauf hat diese Prognose bestätigt. Aber davon mal ganz abgesehen, ist es für eine Bewertung der Verfassungswidrigkeit einer anlasslosen Massenüberwachung der gesamten internet-basierten Kommunikation der deutschen Bevölkerung auch völlig unerheblich. Seine Aussage zeugt allein von Arroganz und davon, dass das Grundgesetz für ihn offenbar eine Bagatelle ist.
Tagesthemen 15.07.2013Über das Wasserfest und unsere Beteiligung haben jedenfalls viele Medien berichtet, selbst die Tagesthemen zeigten unsere Boote und ein kurzes Statement von mir. So macht Wahlkampf Spaß – auch bei ernsten Themen. Diesen Teil der Tagesthemen gibt es natürlich auch auf YouTube.
Am Samstag, dem 27.07.2013 bin ich in Stralsund dabei, wenn am weltweiten Aktionstag gegen Prism und sonstige inländische und ausländische Massenüberwachung auch an vielen Orten in Deutschland demonstriert wird. Wer sich kurzfristig beteiligen möchte, findet eine Übersicht der Veranstaltungsorte HIER. Ich werde im Wahlkreis von Angela Merkel dabei sein – diesmal wieder im historischen Kostüm, schließlich sind dort noch die Wallensteintage :-).
Meine Petition bei change.org hat inzwischen schon 44.000 Mitzeichner. Ich bin zuversichtlich, dass es noch 100.000 werden (dazu bitte mit Unterschrift und Verbreitung beitragen!).
Wer sich noch fragt, warum er oder sie betroffen sein sollte, der kann diesen Artikel von Sascha Lobo lesen. Spätestens danach sollte man heftige Gefühle haben, die nach Protest auf der Strasse verlangen.

TV-Tipp: 17.7. bin ich im RBB bei "Bauer sucht Kultur", am 18.7. bei ZDF "Aspekte" zu sehen

Havel:Lab Garten Juli 2013Schon im Frühling war Max Moor bei uns in Fürstenberg/Havel zu Gast, um eine Folge von „Bauer sucht Kultur“ zu drehen. Heute abend – den 17.07.2013, ist die Ausstrahlung der Folge mit dem Besuch bei uns (und bei Anna Thalbach, einem Ökobauern aus dem Norden Brandenburgs und einem iranischen Maler). Um 22:15 wird der Beitrag auf RBB gesendet.
Update: Inzwischen gibts die Sendung in der ARD Mediathek.
Die Dreharbeiten sind schon eine Weile her, unser Garten war seinerzeit noch ganz  mickrig, inzwischen wuchert alles und wir kommen mit dem Aufessen einfach nicht nach.
Kohlrabi-2013-07Manche Gemüse wachsen zu beeindruckenden Größen heran, wie dieser Kohlrabi, der trotz Dimension zart und lecker war und insgesamt für 11 Portionen gereicht hat :-).
Morgen, am Freitag, 18.07.2013, gibt es dann ein Interview mit mir bei ZDF Aspekte um 23:15 Uhr, in dem ich zum Überwachungsskandal befragt wurde. Wie üblich, wird dort nur ein kurzes Statement aus einem längeren Interview ausgestrahlt werden aber man hat mir zugesagt, dass das ungekürzte Interview ins Netz gestellt wird.
Update: Links:
Die Aspekte Sendung ist hier angekündigt.
Auf YouTube gibt es das ungekürzte Aspekte Interview.
Die ganze Aspekte Sendung gibt es (noch) in der Mediathek von ZDF.

Interview mit dem ZDF Morgenmagazin zum Überwachungsprogramm TEMPORA

ZDF MoMa screenshotAm 26.06.2013 habe ich für das ZDF Morgenmagazin ein Interview gegeben, in dem es um das Massenüberwachungsprogramm TEMPORA ging, mit dem der britische Geheimdienst große Teile der deutschen Internetkommunikation angezapft hat.
Dabei stellen sich jede Menge Fragen auch an unsere Politik:

  • Welchen Umfang hatte und hat diese Bespitzelung unserer Bevölkerung?
  • Auf welcher „Rechtsgrundlage“ ist sie erfolgt bzw. welche Rechtsgüter wurden konkret verletzt
  • Wer in Deutschland hat davon gewußt?
  • Wenn (nach eigener Aussage) nicht einmal unser Geheimdienst etwas davon wußte – was ist dieser Geheimdienst dann noch wert?
  • Wenn unser Geheimdienst (und ggf. andere Behörden und die Politik) davon wußten – warum wurde es verschwiegen? – und welche Grundrechtsverletzungen bedeutet das?
  • An welcher Stelle hat unsere parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste versagt?
  • Wie verhindern wir, dass wir weiterhin von ausländischen Geheimdiensten – selbst von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union – überwacht werden, als wären wir ein Volk von Schwerverbrechern?
  • Wie müssen wir unser Rechtssystem so verändern, dass auch in einer digitalen Gesellschaft unsere verfassungsrechtlichen Grundrechte geschützt sind – also etwa elektronische Briefe so wie die aus Papier oder Fotos auf unseren Festplatten genauso wie Bilder im Fotoalbum zuhause?

Auf diese Fragen bin ich im Interview eingegangen und HIER kann man es sich vollständig anschauen.

18.06.2013 Eins gegen Eins, SAT1: Die "Domscheit-Bergs" debattieren gegen den Überwachungsstaat

Am Dienstag, 18.06.2013, um 23:20 Uhr werden mein Mann Daniel Domscheit-Berg und ich gemeinsam bei SAT1 in der Sendung „Eins gegen Eins“ – die dann ausnahmsweise mal ein „Zwei gegen Zwei“ sein wird, zum Thema PRISM – Freiheit versus Überwachungsstaat debattieren.
Tweet Eins gegen Eins ADDBDer Sender kündigte unseren gemeinsamen Auftritt dort mit einem Tweet recht lustig an. Es stimmt. Für uns beide ist das eine Premiere, zumindest im Fernsehen, auf Podien saßen wir schon zusammen. Wir beide engagieren uns als Aktivisten für das Thema Transparenz. Mein Mann vor allem aus der Graswurzelperspektive – also bottom up. Er war einige Jahre Sprecher von WikiLeaks und hat mit Julian Assange das Projekt WikiLeaks mit aufgebaut, bis er im Sommer 2010 ausstieg. Dem Thema Whistleblowing ist er jedoch nach wie vor verbunden. Eine tiefe Abneigung gegen Überwachung und Verselbständigung staatlicher Datensammelwut kommt auf seiner Seite dazu. Das sind die Perspektiven, die er einbringen wird.
Mein Thema ist auch die Transparenz aber mehr so aus der Top Down Perspektive – ich möchte mehr Transparenz in Politik und Verwaltung schaffen, und das vor allem durch eine Strategieänderung in der Politik und der Verwaltung selbst erreichen. Das nennt sich Open Government. Dazu gehört auch Transparenz etwa über Aktivitäten der Geheimdienste. Im Zusammenhang mit dem NSU Skandal haben wir ja alle erfahren, was Intransparenz bedeutet – im Zweifel kostet sie sogar Menschenleben. Für das Ziel einer transparenten Regierung habe ich zum Beispiel vor mehr als zwei Jahren Opengov.me gegründet.
Aber ich bin auch ein Kind der DDR und war schon 21 Jahre alt, als die Mauer fiel. Ich war Studentin und alt genug, mich damals selbst aktiv und gemeinsam mit so vielen anderen gegen den Überwachungsstaat zu wehren, dessen Kern die Stasi war. Das lähmende, beängstigende und beklemmende Gefühl der permanenten Überwachung habe ich nicht vergessen. Ich will dieses Gefühl aber nicht wieder erleben. Seit damals trage ich in mir eine Abscheu gegen den Versuch, Bürgerinnen und Bürger wie damals oder sogar noch sehr viel mehr zu durchleuchten. Damals hatten wir kein Grundgesetz, das uns hätte schützen können. Heute gibt es die deutsche Verfassung und auf ihre Einhaltung haben wir ein Recht. Dazu gehören auch Grundrechte wie anonyme Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit (auch anonym), der Schutz der Privatsphäre, der Post- und Fernmeldegeheimnis und nicht zu letzt Artikel Eins, der Schutz der Menschenwürde. Allgegenwärtige Überwachung ist mit der Menschenwürde nicht vereinbar. Das alles sind Perspektiven, die ich in der Sendung einbringen möchte.
Einer unserer Debattiergegner wird Rainer Wendt sein, berühmt berüchtigter Chef der Polizeigewerkschaft, der sich lobend und begrüßend gegenüber PRISM geäußert hat (zu PRISM habe ich eine Petition gestartet und auch geblogt: siehe HIER). Wendt findet Obama „mutig und entschlossen“ und wünscht sich eine ähnliche Politik für Deutschland. Auf die Diskussion bin ich gespannt: zwischen unseren Anschauungen liegt eine Art Mariannengraben. Es wird sicher recht feurig zugehen.
Spitzelangriff auf uns alle? NEIN, DANKE.

Tweet 1 gg 1 Spitzelangriff

Wer dabei sein will, kann sich gern die Sendung anschauen. Sollte es später eine Aufzeichnung geben, werde ich sie hier verlinken.
Auf der Facebook Seite von Eins gegen Eins kann man schon heute die eigene Meinung dazu kundtun. Aber Achtung – die liest dann auch die NSA.
 

08.06.2013 – Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin – Feminismus im digitalen Zeitalter

Die Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin habe ich in den letzten Jahren schon oft als Besucherin genossen. Dieses Jahr bin ich als Akteurin beteiligt und freue mich sehr darauf!
Am Samstag, 08.06.2013, werde ich um 16:00 Uhr im Lichthof des Hauptgebäudes der TU Berlin, Str. des 17. Juni 135, an einem Themenbeitrag beteiligt sein, der sich mit „Feminismus im Zeitalter des digitalen Postgender“ beschäftigt. Nach einem kurzen Impuls von Dr. Anna Talens, einer Künstlerin, zur Arbeit des spanischen Künstlerinnennetzwerkes mav-mujeres en las artes visuales (Frauen in der Bildenden Kunst), werde ich gemeinsam mit anderen Gästen auf einem Podium debattieren. In der Ankündigung heißt es dazu:

„Was ist aus der Vision geworden, dass die digitale Technik Geschlechterklischees überwindet. Hat sie tatsächlich zu einem Zeitalter des digitalen Postgender geführt, in dem Geschlechterunterschiede abgeschafft sind?“

Dazu diskutiere ich mit anderen Podiumsgästen:
Prof. Dr. Sabine Hark, Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der TU Berlin
Tatiana Bazzichelli, Postdoc researcher Leuphana University of Lüneburg and curator transmediale festival Berlin
Leonie Baumann, Kuratorin und Kunstvermittlerin, Rektorin Kunsthochschule Weissensee
Anke Domscheit-Berg, Politikerin und Feministin
Nuray Sahin, kurdisch-deutsche Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin
Moderation: Peggy Sylopp
Eine nähere Beschreibung der Veranstaltung findet sich HIER. Wir können bei der Veranstaltung auch Teile einer Bilderserie des Verborgenen Museums bewundern – sie fließen in die Debatte ein.

Ankündigigung Veranstaltung der TU Berlin zur Langen Nacht der Wissenschaften 2013

Ankündigigung Veranstaltung der TU Berlin zur Langen Nacht der Wissenschaften 2013


Ich fand es natürlich großartig, dass die TU die Veranstaltung sogar auf ihrer Homepage beworben hat :-).

Ich brauche Eure Hilfe – bei der Organisation von Veranstaltungen in Eurer Region

Brandenburg ist ein recht großes Bundesland, an dessen nördlichstem Zipfel ich wohne, 5 Kilometer vor Mecklenburg Vorpommern. Als Teil der Doppelspitze unserer Landesliste für die Bundestagswahl 2013 möchte ich aber nicht nur in meinem Wahlkreis Oberhavel/Havelland II den Wählerinnen und Wählern Rede und Antwort stehen, sondern auch in anderen Gegenden Brandenburgs.
Wenn Ihr mich also mal in Eurer Nähe zu einer bereits in Planung befindlichen Veranstaltung einladen wollt, dann freue ich mich darüber: einfach Mail an anke.domscheit-bergATpiratenparteiPUNKTde schreiben oder das Kontaktformular dafür nutzen.
Wenn es in Eurer Nähe jedoch keine Veranstaltung gibt, aber Ihr gern eine hättet, dann ist hier der Deal:

  • Ihr kontaktiert mich irgendwie (siehe Kontakt) und erzählt mir davon
  • Wir stimmen das Konzept grob ab
  • Wir gucken in unsere Kalender und werden uns terminlich einig
  • Ihr organisiert vor Ort das Ganze
  • Sollten Kosten anfallen (besser nicht…) klären wir gemeinsam, wie wir sie decken können
  • ich komme und wir machen eine großartige Veranstaltung zusammen 🙂

Als Veranstaltung kommt dabei alles mögliche in Frage – Ich komme und diskutiere mit Bürgerinnen und Bürgern, gern auch mit anderen Politikern, zu Themen, die Euch wichtig sind. Ich komme in Eure Vereine, zu öffentlichen oder kulturellen Einrichtungen, als Gast oder gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen, zu Lokalzeitungen, Ortfesten oder was auch immer Euch so vorschwebt. Ihr könnt mich haben als Rednerin, als Gast auf Podiumsdiskussionen, als Person, die Ihr löchern könnt nach meinen Positionen und den Inhalten des Piraten-Wahlprogramms.
Ihr wollt Politiker, die nicht nur von Plakaten runtergrinsen sondern welche, die Euch direkt antworten? Könnt Ihr haben. Aber wie gesagt, ich brauche Euch dafür! Ihr könnt eine einzelne Veranstaltung im Wahlkampf übernehmen oder einen Ort „adoptieren“ oder auch einen Landkreis. Ende August käme ich zum Beispiel am liebsten nach Märkisch-Oderland, in meine ehemalige Heimat rund um Müncheberg. Meldet Euch einzeln oder als regionale Hilfeteams. Ich freue mich über jeden, der mithilft, Piratenthemen bekannter zu machen – ganz egal, ob Ihr Mitglied seid oder nicht.
Danke schon jetzt!
Eure Anke
PS: Wenn Ihr für Orga-Hilfe keine Zeit habt aber meine Teilnahme an Veranstaltungen im Bundesland unterstützen wollt, z.B. durch zweckgebundene Spenden an die Piratenpartei  etwa für Reisekosten oder Raummieten, dann schaut doch mal HIER wie das geht.